Makroökonomische, Markt- und Portfoliothemen
Ein sich veränderndes Umfeld erfordert, dass wir Portfolioaufbau und -diversifikation überdenken. Anlegerinnen und Anleger benötigen das gesamte Toolkit, um ihre Portfolios zu erweitern, weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Kurzfassung
Smartere Portfolios für eine Welt im Wandel
Eine Vermögensallokation von 60/40 (60% Aktien, 40% Anleihen) ist nach wie vor ein sehr guter Ausgangspunkt für Portfolios. Und darauf können wir in vielerlei Weise aufbauen.
Und das hat einen Grund: Ein Großteil dessen, was das Anlageumfeld prägt, befindet sich im Wandel.
Wichtige Punkte:
- Die Wirtschaft befindet sich im Wandel – die anhaltende Disinflation geht in ein zweigleisiges Inflationsrisiko über.
- Die Politik befindet sich im Wandel – die ultralockere Geldpolitik geht zu einer eher traditionellen Geldpolitik über und die finanzpolitische Zurückhaltung zu finanzpolitischem Aktivismus.
- Die Technologie befindet sich im Wandel – das Potenzial der Künstlichen Intelligenz beginnt sich abzuzeichnen.
- Das Klima befindet sich im Wandel – von konventioneller Energie zu erneuerbarer Energie.
Erweiterung, Weiterentwicklung und Verbesserung des 60/40-Portfolios
Um sich auf eine Welt im Wandel einzustellen, empfehlen wir Anlegerinnen und Anlegern, auf dem 60/40-Portfolio aufzubauen und:
Es zu erweitern – aus Barmitteln herauszugehen und tiefer in Kernanlagen einzusteigen
Wir prognostizieren, dass ein Dollar in Barmitteln in 10 Jahren auf realer Basis nur 1,04 USD wert sein könnte. In einem 60/40-Portfolio mit einer Allokation von 25 % alternativen Anlagen könnte er jedoch 1,62 USD wert sein. (Das Prinzip gilt währungsübergreifend.)
Es weiterzuentwickeln – die Palette der Möglichkeiten auszuschöpfen, insbesondere mit alternativen Anlagen
Aktien aus Industrieländern weltweit können von Neubewertungen und Aufwärtspotenzialen bei Währungen profitieren, Sachwerte erhöhen die Inflationsresistenz.
Es zu verbessern – Portfolioergebnisse steigern durch aktive Allokation und Verwalterauswahl
Da Geld nicht mehr billig ist, werden die Märkte einen selektiveren Ansatz bei Anlagekäufen belohnen.
In den langfristigen Kapitalmarkterwartungen dieses Jahres weisen die Prognosen für die meisten Anlagen attraktive langfristige Renditen aus. Anlegerinnen und Anleger können das gesamte Toolkit nutzen, um ihre Portfolios zu erweitern, weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Höhere Anleihenrenditen, niedrigere Aktienerträge
Angesichts der vorherrschenden hohen Leitzinsen steigt unsere global zusammengefasste Prognose zu Anleihen um 40 Bp auf 5,1%. Unsere Prognosen zu Aktienrenditen fallen im Nachgang der Rallye des Jahres 2023, jedoch nicht so stark, wie man erwarten würde. Unsere Prognose zu globalen Aktien sinkt um 70 Bp auf 7,8%. US-Large Caps fallen von 7,9% auf 7,0%.
Die Macht der privaten Märkte nutzen
Die Argumente, die für Investitionen auf privaten Märkten sprechen, nehmen zu, insbesondere angesichts der Inflationsresistenz, die alternative Anlagen gezeigt haben. Die erwarteten Erträge für US-Kernimmobilien steigen um 180 Bp auf 7,5 %. Bei Risikokapital steigen die Prognosen stark an und bei Private Equity (in Folge niedriger Aktienmarkterträge) und Hedgefonds gehen sie leicht zurück.
Über viele Anlageklassen hinweg verbessert sich der Ausblick beim aktiven Alpha. Aber machen wir uns nichts vor: Die Portfoliodiversifikation stellt eine anhaltende Herausforderung dar, vor allem, wenn das Inflationsrisiko zweigleisig und die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen nicht mehr zuverlässig negativ ist. Investiert zu bleiben, ist nahezu über alle Zeithorizonte hinweg die deutlich bessere Möglichkeit, als sich in Barmitteln zu verschanzen. Anlegerinnen und Anleger müssen jedoch alle verfügbaren Tools nutzen, um smartere Portfolios für eine Welt im Wandel aufzubauen.
Die Rolle des Staates in der Wirtschaft
Wie Anlegerinnen und Anleger den Anstieg der Industriepolitik beurteilen können
Die Notwendigkeit ist unstrittig: Einige der dringendsten Herausforderungen von heute – insbesondere der Klimawandel, soziale Unsicherheiten und geopolitische Spannungen – erfordern wahrscheinlich das Engagement und Kapital der öffentlichen Hand sowie des privaten Sektors.
Dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass die Industriepolitik und im weiteren Sinne staatliche Interventionen überall in der Weltwirtschaft zunehmen. Es ist der Beginn einer neuen Ära und ein deutlicher Kontrast zur Laissez-faire-Haltung der Jahre von 1980-2008, insbesondere in den USA.
Ein Bewertungsrahmen der Effektivität staatlicher Interventionen
Wir haben einen Bewertungsrahmen der Effektivität staatlicher Interventionen geschaffen und stellen hierbei drei Schlüsselfragen:
- Ist die Politik gut konzipiert, um das definierte Problem anzugehen?
- Kann die Politik zu einem nachhaltigen Endzustand führen?
- Sind die erforderlichen Tools und/oder der politische Wille vorhanden, um den Übergang zu diesem Endzustand zu ermöglichen?
Die Industriepolitik zielt auf eine breite Palette wirtschaftlicher und nicht-wirtschaftlicher Ziele ab, mit sowohl kurz- als auch mit langfristigen Auswirkungen. Wir glauben, dass zunehmende staatliche Interventionen Aufwärtsrisiken für die Inflation, kurzfristige Aufwärtsrisiken für die Wirtschaftsleistung, erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit und höhere Kapitalkosten mit sich bringen werden.
Auswirkungen auf die Anlagestrategie
Bei der Berücksichtigung der Auswirkungen staatlicher Interventionen auf Investitionen stellen wir als erstes eine größere Unsicherheit bezüglich der Aussichten für Unternehmensmargen, bedingt durch höhere Lohnkosten und potenziell höhere Unternehmenssteuern, fest. Dies wird durch etwas höhere Preise, höhere Verbraucherausgaben und Produktivitätssteigerungen, die durch künstliche Intelligenz (KI) getrieben werden, etwas ausgeglichen.
Die größten Nutznießer zunehmender staatlicher Intervention könnten in Sektoren der „Realwirtschaft“ zu finden sein. Industriewerte sind klare Gewinner, auch Versorger, Energieunternehmen und Teile des Technologiesektors können zulegen. Ausgehend von den Sektorgewinnern der Realwirtschaft könnten regionale Märkte, die mehr zu dieser Art von Unternehmen neigen, am meisten profitieren. Aber Investitionen, die allein auf der Sektorenexposition basieren, haben ihre Grenzen. Entscheidend wird sein, das Potenzial thematischer Anlagen zu berücksichtigen.
Neue politische Maßnahmen erfordern privates Kapital sowie staatliche Finanzierung. Bei alternativen Anlagen dürften Sachwerte wohl die Hauptnutznießer sein, insbesondere Investitionen in Infrastruktur, Immobilien, Transport und Holz. Private Schuldtitel und Private-Equity-Fonds werden wohl wichtiges Kapital bieten – sowohl für die physischen Vermögenswerte als auch für die neuen Unternehmen, die Teil des breiteren Narrativs der zunehmenden staatlichen Interventionen sein werden.
Erweiterung des Diversifikations-Toolkits
Ein smarteres Portfolio zur Dämpfung von Schocks in einer Welt, die weniger vorhersehbar ist
Diversifizierer sind Anlagen, die dazu dienen sollen, stabilere Ergebnisse zu erzielen. Generell gesprochen, haben es Aktien schwer, wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt. Daher diversifizieren wir uns mit Anleihen, die in der Regel gut abschneiden, wenn sich das Wachstum abschwächt.
Rentenwerte sind weiterhin ein unverzichtbarer Portfoliodiversifizierer, allerdings haben sie sich bei den jüngsten sowie bei vergangenen Inflationsattacken als weniger erfolgreich erwiesen. Es gibt mehr als nur eine Art von Schock an den Finanzmärkten, und das wurde Anlegerinnen und Anlegern in jüngster Vergangenheit auch vor Augen geführt. Das erweiterte Diversifikations-Toolkit soll dazu beitragen, Portfolios gegen verschiedene Schocks zu rüsten.
Da die LTCMA-Prognosen für 2024 eine anhaltende, erhöhte makroökonomische Unsicherheit voraussagen, kann die Suche nach weiteren Quellen der Risikodiversifizierung genauso wichtig sein wie die Suche nach Renditequellen.
Wir schlagen derartige Diversifizierungsdimensionen vor, um verbesserte, ausgewogene Portfolios zu schaffen, indem wir weitere Diversifizierer identifizieren, um ein standardmäßiges 60/40-Aktien-Anleihen-Portfolio für ein breiteres Spektrum von Marktumfeldern zu ergänzen. Diese sind:
- Aktiv verwaltetes Kapital
- Taktische Vermögensallokationsstrategien
- Risikoprämienstrategien
- Währungsoverlays
- Thematische Anlagen
- Alternative Anlagen – insbesondere Sachwerte, Hedgefonds und Privatkredite, die eine geringe Korrelation zu traditionellen Vermögenswerten aufweisen und die Möglichkeit bieten, sich gegen negative Entwicklungen abzusichern, höhere Erträge zu erzielen und sich vor Inflation zu schützen
Wir identifizieren diese Diversifizierer auf Basis historischer Daten und des Wissens, dass sie sich in unterschiedlichen Wirtschaftslagen sehr gut bewähren konnten sowie durch Simulationen unter Anwendung unseres robusten Modells zur Vermögensallokation zur Erfassung der Auswirkungen verschiedener möglicher Verläufe.
Durch Testen eines Portfolios, welches das gesamte Spektrum dieser potenziellen Diversifizierer umfasst, untersuchen wir deren Performance insgesamt und liefern ein Beispiel für das neue, smartere, robustere ausgewogene Portfolio.
Das smartere Portfolio wies in unseren Simulationen einen ausgeglicheneren Verlauf auf – das ist besonders hilfreich, da sein Wert sich dann zeigt, wenn er am dringendsten benötigt wird. Bei der langfristigen Vermögensbildung geht es nicht nur darum, mehr Rendite zu erwirtschaften, sondern auch darum, der Vernichtung von Vermögen vorzubeugen.
Die Diversifizierer in unserer Auswahl haben in der Vergangenheit positive Renditen erzielt, sind nicht teuer (wie etwa herkömmliche Portfolioabsicherungen) und fair bewertet. Durch diese Eigenschaften ist der jetzige Zeitpunkt genau richtig, um Portfolios durch die Erweiterung des Diversifikations-Toolkits neu zu gestalten.
Matrizen
Unsere Erwartungen in Bezug auf Erträge, Volatilitäten und Korrelationen. Nutzen Sie unsere interaktive Version als Excel in der gewählten Währung zum Herunterladen.
Die Annahmen sind nicht als Informationsquelle für kurzfristige taktische Anlageentscheidungen gedacht. Unser Annahmeverfahren ist sorgfältig daraufhin kalibriert und konstruiert, Anlegerinnen und Anleger bei der strategischen Vermögensallokation oder bei Richtlinienentscheidungen über einen Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren zu unterstützen.
Mögliche Verwendungszwecke für unsere Annahmen:
Entwicklung oder Überprüfung einer strategischen Vermögensallokation
Verständnis der Risiko-Rendite-Wechselwirkungen zwischen und innerhalb von Anlagekategorien und Regionen
Bewertung der Risikoeigenschaften einer strategischen Vermögensallokation
Überprüfung von Entscheidungen bei der Relative-Value-Allokation
Wenn Sie nach einer Anlageklasse suchen, die nicht in den veröffentlichten Unterlagen aufgeführt ist, wenden Sie sich bitte an Ihren Kontakt bei J.P. Morgan Asset Management.
Matrix nach Währung herunterladen
2024 Long-Term Capital Market Assumptions