
Die Märkte setzten ihre Erholung im Mai fort und knüpften an die Tiefststände im April an, da sich die Verbraucherstimmung verbesserte und die Handelskonflikte abnahmen.
Die Märkte erholten sich im Mai weiter und von den Tiefstständen des Vormonats April. Zu dieser Erholung trugen die verbesserte Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die abnehmenden Handelsspannungen bei. Dank Fortschritten in den Handelsverhandlungen der USA mit der Europäischen Union (EU) sowie einer vorübergehenden Aussetzung der geplanten Zollerhöhungen schwanden die Sorgen über eine globale Rezession, was zu breit angelegten Gewinnen bei Risikoanlagen führte.
Vor diesem Hintergrund legten die Aktien der Industrieländer um 6,0% zu. US-Aktien schnitten besser ab als die meisten ihrer weltweiten Pendants und Wachstumswerte (+8,7%) übertrafen Substanzwerte (+3,2%). Auch Small-Cap-Aktien verzeichneten eine kräftige Erholung (+5,9%) und erzielten damit die zweitbeste Wertentwicklung. Dies ist auf den Optimismus zurückzuführen, dass die im US-Haushaltsüberleitungsgesetz vorgeschlagenen steuerlichen und regulatorischen Änderungen kleinere „Pass-through“-Unternehmen unterstützen würden.
Schwellenländer entwickelten sich in Dollar gerechnet ebenfalls weiterhin gut, was durch einen schwachen US-Dollar begünstigt wurde. Taiwan (+12,5%) und Korea (+7,8%) stachen mit besonders hohen Gewinnen hervor.
Im Gegensatz dazu verzeichneten die globalen Anleihenmärkte negative Erträge: Der Bloomberg Global Aggregate Index fiel um 0,4%. Zunehmende Bedenken hinsichtlich der Fiskalpolitik in den USA – einschließlich der Herabstufung des Bonitätsratings der USA durch Moody's und der schwachen Nachfrage bei Auktionen von Staatsanleihen mit langen Laufzeiten – lösten zur Monatsmitte einen Ausverkauf der Duration aus. Bis zum Monatsende erholten sich die Anleihenmärkte wieder, da nachlassende Handelsspannungen und Inflationssorgen das Vertrauen zurückbrachten.
Rohstoffe schnitten unter den Anlageklassen am schlechtesten ab, wobei der breit angelegte Bloomberg Commodities Index im Laufe des Monats um 0,6% fiel. Gold verlor 0,8%, da die zunehmende Risikobereitschaft die Nachfrage nach defensiven Anlagen verringerte. Industriemetalle (+1,2%) und Energie (+0,5%) verzeichneten hingegen positive Erträge. Die Ölpreise erholten sich auf knapp 63 USD pro Barrel, nachdem sie Mitte des Monats auf 60 USD gefallen waren. Die Händler beschäftigen sich jedoch weiterhin mit der Frage, ob die OPEC+¹ den jüngsten Signalen einer Angebotsausweitung nachkommen wird.
¹ OPEC+ bezeichnet die Koalition erdölproduzierender Länder, zu der die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sowie weitere nicht der OPEC angehörende erdölproduzierende Länder – vor allem Russland – gehören.
Aktien
Der S&P 500 führte die globalen Aktienmärkte im Mai an und legte im Rahmen einer breit angelegten Rallye um 6,3% zu. Der Informationstechnologiesektor schnitt am besten ab, aber die Rallye erfasste auch zyklische Sektoren wie Industriewerte und zyklische Konsumgüter. Seit Jahresbeginn hat der Index um 1,1% zugelegt, wobei die Wertentwicklung im Mai einen deutlichen Aufschwung gegenüber dem Jahresanfang darstellt.
Die starke Entwicklung des Marktes wurde durch eine robuste Gewinnsaison im ersten Quartal unterstützt. Bei 97% der Unternehmen im S&P 500 lag die durchschnittliche Gewinnwachstumsrate im Jahresvergleich bei 12,4%. Damit verzeichnete der Index das zweite Quartal in Folge ein zweistelliges Gewinnwachstum. Besonders hervorzuheben ist, dass 77% der Unternehmen positive Überraschungen bei den Gewinnen meldeten und 63% die Umsatzerwartungen übertrafen.
Auch europäische Aktien entwickelten sich gut, und der MSCI Europe ex-UK Index stieg um 4,9%. Die Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und der EU trugen dazu bei, die Rezessionsängste zu verringern, während die Erwartungen an die fiskalpolitische Unterstützung und die Gewinnrevisionen nach oben die Stimmung in der Region weiter stützten.
Großbritannien war mit einem Anstieg des FTSE All-Share um 4,1% im Mai der schwächste große Aktienmarkt. Nichtzyklische Konsumgüter, das Gesundheitswesen und Versorger blieben deutlich zurück. Die in Großbritannien börsennotierten Pharmaunternehmen gerieten nach Trumps Reform der Arzneimittelpreise, die die Umsätze in den USA gefährdet, unter Druck. Gleichzeitig erschweren die anhaltende Inflation und der Preiswettbewerb die Weitergabe der steigenden Einkaufskosten bei Basiskonsumgütern. Auch die Versorger hatten zu kämpfen, da steigende britische Anleihenrenditen die relative Attraktivität von Dividendentiteln schmälern.
Anleihen
Die Anleihenmärkte waren im Mai volatil und standen im Spannungsfeld gegenläufiger Risiken: einer hartnäckigen Inflation, einer Verlangsamung des Wachstums und zunehmender fiskalischer Bedenken. Mitte des Monats stiegen die Renditen nach der Herabstufung des Bonitätsratings der USA. Dies löste einen Ausverkauf bei Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten aus und ließ Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit der Staatsverschuldung aufkommen.
Die Renditen von Staatsanleihen stiegen in weiten Teilen der Industrieländer, doch die Entwicklung verlief unterschiedlich. Länder mit einer schwächeren Haushaltslage – einschließlich der USA, Großbritanniens und Japans – schnitten schlechter ab, während sich Peripheriemärkte wie Spanien und Italien, die Fortschritte bei der Verbesserung ihrer Haushaltslage erzielt haben, als defensiver erwiesen. Die sich verändernde fiskalische Situation wird zu einem immer wichtigeren Treiber des Durationsrisikos, insbesondere da die Märkte die Entwicklung der Zinssätze und der Inflation in der zweiten Jahreshälfte neu einschätzen müssen.
Während die Märkte für Staatsanleihen im Mai unter Druck gerieten, zeigte sich an den Märkten für Unternehmensanleihen ein optimistischeres Bild. Hochzinsanleihen schnitten besser ab als Investment-Grade- und Staatsanleihen, was auf die gestiegene Risikobereitschaft zurückzuführen ist. Die optionsbereinigten Spreads auf US-Hochzinsanleihen sind seit dem 7. April um 130 Basispunkte gesunken und auch die Spreads auf europäische Hochzinsanleihen haben sich ähnlich entwickelt. Diese Erholung spiegelt eine breitere Rotation zurück in Risikoanlagen wider, da die Anlegerinnen und Anleger zunehmend zuversichtlich sind, dass die schlechtesten Wachstumsszenarien vermieden werden können, wenngleich die Inflations- und Steuerrisiken weiterhin hoch sind.
Fazit
Im Mai kam es zu einer breiten Rotation zurück in Risikoanlagen, wobei Aktien und Hochzinsanleihen nach der am „Liberation Day“ angekündigten teilweisen Rücknahme der Zölle wieder anzogen. Die nachlassenden Handelsspannungen trugen zur Verringerung der Rezessionsängste bei und unterstützten eine Erholung der Marktstimmung. Angesichts der nach wie vor hohen Inflation und der zunehmenden fiskalischen Anfälligkeit sind die Aussichten jedoch weiterhin sehr ausgewogen.
In diesem Umfeld plädieren wir nach wie vor für ein gut diversifiziertes Portfolio, das den gegenläufigen Risiken gerecht wird: anhaltende Inflation auf der einen und das Potenzial für ein schwächeres Wachstum auf der anderen Seite. Dieses Gleichgewicht ist besonders wichtig für Anlegerinnen und Anleger, deren Portfolios stark in US-Aktien konzentriert sind. Dort sind die Bewertungen nach wie vor hoch und die Gewinnerwartungen erscheinen immer noch zu optimistisch. Aufgrund der attraktiveren Bewertungen und des politischen Rückenwinds in anderen Ländern bevorzugen wir weiterhin eine Rotation in regionale Aktienmärkte. Eine Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg bleibt angesichts der sich weiterentwickelnden makroökonomischen Lage von wesentlicher Bedeutung.