Unsere langfristigen Stewardship-Prioritäten sind jene, die wir für die von uns erzielten finanziellen Erträge als am wichtigsten halten und die unserem Engagement für nachhaltiges Investieren entsprechen. Wir haben für jede Priorität mittelfristige Themen definiert, auf die wir unser Engagement konzentrieren.
Governance
PrioritätWir wollen in Unternehmen investieren, deren gesamter Vorstand voll in die Unternehmensaktivitäten eingebunden ist. Dabei konzentrieren wir uns auf Unternehmen, die offen und ehrlich mit allen Aktionären kommunizieren und ihre Fehler anerkennen und aus ihnen lernen. Wir sind der Ansicht, dass Vorstandsmitglieder alle Aktionäre gleichermaßen vertreten sollten und Minderheitsaktionäre vor missbräuchlichen Handlungen durch kontrollierende Aktionäre geschützt werden sollten.
Unsere mittelfristigen Governance-Themen sind Diversität in Vorständen und Geschäftsleitung sowie in der Kapitalallokation. Im Folgenden finden Sie Beispiele zu Engagement-Fragen, die sich aus diesen Themen ergeben können.
Aktuelles Thema: Diversität im Vorstand und in der Geschäftsleitung
- Welcher Prozentsatz der Vorstandsmitglieder ist unabhängig?
- Wie vielfältig ist der Vorstand (Geschlecht, Rasse, Nationalität, Expertise usw.)?
- Spiegelt die Diversität des Vorstands die des Kundenstamms wider?
Aktuelles Thema: Kapitalallokation
- Was unternimmt das Unternehmen, um seine Kapitalkosten zu verbessern?
- Wie viel wird in Forschung und Entwicklung und in ein zukünftiges organisches Wachstum investiert?
- Wie sieht der Governance- und Entscheidungsprozess für die Kapitalallokation aus?
Europäisches Unternehmen für langlebige Gebrauchsgüter und Bekleidung
Der Sachverhalt: Das Unternehmen, das durch eine Fusion im Jahr 2017 entstand, war Gegenstand von Medienberichten, wonach die Vorstandsbeziehungen vollständig zusammengebrochen waren. Der Vorstand der fusionierten Gruppe besteht aus acht Mitgliedern der beiden Vorgängerunternehmen, wobei jede Seite die andere beschuldigt, einen unangemessenen Einfluss auszuüben. Da sich beide Seiten nicht auf einen CEO einigen konnten, schien die Entscheidungsfindung festgefahren zu sein.
Das Engagement: Wir traten mit opponierenden Aktionären in Kontakt, die vom Tempo des Wandels nach dem Zusammenschluss sowie von den weithin berichteten Zusammenstößen zwischen beiden Lagern im Vorstand enttäuscht waren.
Das Ergebnis: Wir unterstützten die Vorschläge der Aktionäre, unabhängige Vorstandsmitglieder in den Vorstand zu berufen, sofern die vorgeschlagenen Kandidaten eine Unterstützung von 44 % bzw. 34 % erhalten würden Unter Berücksichtigung der 32%igen Mehrheitsbeteiligung der Eigentümerfamilie eines der Vorgängerunternehmen stellte dies ein erhebliches Maß an Unterstützung seitens der auf Fortschritt bedachten Minderheitsaktionäre dar. Das Unternehmen plant nun eine Verdoppelung seiner Anstrengungen zur Integration der beiden Vorgängerunternehmen.
LANGFRISTIGE STRATEGISCHE AUSRICHTUNG
PrioritätWir glauben, dass langfristiges Denken zu nachhaltigen Geschäftsmodellen führt. Als langfristige Investoren erwarten wir von Unternehmen und Vorständen, dass sie ihre Vision für das Unternehmen artikulieren und insbesondere durch ihre Vergütungsvereinbarungen Schritte setzen, um das Unternehmen auf langfristige Ergebnisse auszurichten.
Ein Thema dieser Priorität, auf das wir uns mittelfristig konzentrieren wollen, ist die Führungskräftevergütung. Im Folgenden sind Beispiele für Engagement-Fragen aufgeführt.
Aktuelles Thema: Führungskräftevergütung
- Wie schafft man Anreize für Führungskräfte?
- Werden die Informationen veröffentlicht und sind sie gut verständlich?
- Steht die Führungskräftevergütung im Einklang mit der langfristigen Strategie des Unternehmens?
Globales Finanzinstitut
Der Sachverhalt: Dieses Finanzinstitut wurde in der Vergangenheit bei Abstimmungen über Beschlussvorlagen zur Vergütung mit erheblichem Gegenwind konfrontiert. Es schlug mit der guten Marktpraxis nicht vereinbare Änderungen an den Sperrfristvereinbarungen für langfristige Anreize vor, die ausscheidenden Personen zugutekamen. Darüber hinaus störten wir uns an dem Missverhältnis bei der Altersversorgung, wobei die Vorstandsmitglieder einen doppelt so hohen jährlichen Beitrag erhielten wie die allgemeine Belegschaft.
Das Engagement: Im Vorfeld der Hauptversammlung 2019 hatten wir zwei Treffen mit dem Vorsitzenden des Vergütungsausschusses des Unternehmens und mit Vertretern der Vergütungsabteilung. Obwohl wir anerkannten, dass das Unternehmen einige Verbesserungen an den Vergütungspraktiken vorgenommen hatte, machten wir deutlich, dass wir weiterhin Bedenken hatten.
Das Ergebnis: Wir gehörten zu den 36 % der Aktionäre, die auf der Hauptversammlung 2019 gegen den Vergütungsbericht stimmten. Im Rahmen unseres weiteren Engagements verpflichtete sich das Unternehmen nun, die Pensionsregelungen ab Januar 2020 anzugleichen.
Humankapitalmanagement
PrioritätEin effektives Humankapitalmanagement, das Arbeitsplatzstandards, Aus- und Fortbildung, Vielfalt und Geschlechtergleichstellung mit einschließt, ist für eine nachhaltig engagierte und produktive Belegschaft von entscheidender Bedeutung. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie über geeignete Richtlinien und Verfahren verfügen, um produktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben und die Rechte ihrer Mitarbeiter zu schützen.
Das mittelfristige Thema unseres Engagements für das Humankapitalmanagement heißt Diversität. Im Folgenden finden Sie Beispiele für Fragen, die wir den Unternehmen stellen, mit denen wir zusammenarbeiten.
Aktuelles Thema: Diversität am Arbeitsplatz
- Welcher Prozentsatz der Geschäftsleitung ist weiblich?
- Welche Programme gibt es zur Steigerung der Diversität?
- Was tun Sie, um die richtigen Talente anzuziehen?
Europäische Airline
Der Sachverhalt: Dieses Unternehmen hatte verschiedene Probleme mit dem Humankapitalmanagement wie die Arbeitsbedingungen des Kabinenpersonals und langwierige Verhandlungen mit Gewerkschaften.
Das Engagement: Wir sprachen einzeln und gemeinsam mit anderen Anlegern mit dem Unternehmen und trafen uns mit Unternehmensvertretern wie dem CEO, mit Mitgliedern des Vorstands und der allgemeinen Belegschaft sowie mit Gewerkschaftsvertretern. Wir stimmten auch auf Hauptversammlungen negativ ab.
Das Ergebnis: Bei der Anerkennung von Gewerkschaften durch das Unternehmen und im Umgang mit ihnen wurden notwendige Verbesserungen vorgenommen.
Stakeholder-Engagement
PrioritätWir glauben, dass ein nachhaltiges Unternehmen, um Mehrwert zu schaffen, im Interesse aller seiner Stakeholder handeln sollte – nicht nur im Interesse einer engen Gruppe von Kapitalgebern. Unternehmen sollten sich bemühen, positive Beziehungen zu Mitarbeitern, Lieferketten und Kunden zu fördern und ihre breiteren Auswirkungen auf die Gemeinden zu verstehen, in denen sie tätig sind.
Mittelfristig liegt unser Fokus bei der Priorität der Einbeziehung der Stakeholder auf der Cybersicherheit. Im Folgenden finden Sie einige der Fragen, die wir im Rahmen unseres Engagements zu diesem Thema stellen.
Aktuelles Thema: Cybersicherheit
- Wie oft wird die Cybersicherheit auf Vorstandsebene diskutiert?
- Wo liegt das größte Cybersicherheitsrisiko im Unternehmen?
- Wie wurden frühere Verstöße behandelt und eskaliert?
Globales Technologieunternehmen
Der Sachverhalt: Ein globales Technologieunternehmen mit Hauptsitz in den USA hatte verschiedene Probleme mit dem Datenschutz und dem Content-Management.
Das Engagement: Unsere Stewardship-Spezialisten tauschten sich mehrmals mit dem Unternehmen aus. Das anfängliche Engagement konzentrierte sich auf den Datenschutz und auf die vom Unternehmen bereits unternommenen Schritte. Die Folgeengagements konzentrierten sich auf das Content-Management, die Überprüfung von Fakten, die Überwachung von Drittentwicklern sowie auf Aktualisierungen beim Datenschutz.
Das Ergebnis: Das Unternehmen reagierte auf die von uns geäußerten Bedenken. Die infolge der Anerkennung dieser Probleme durch das Unternehmen notwendigen Verbesserungen wurden vorgenommen. Dazu zählten Änderungen der Leitlinien des Prüfungsausschusses für eine klarere Überwachung spezifischer Risiken sowie eine verstärkte Überwachung von Datenschutz und Content-Management auf Vorstandsebene.
Klimarisiko
PrioritätWir glauben, dass die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und Chancen einen wesentlichen Einfluss auf die Rentabilität und die Unternehmensbilanz haben und sich direkt auf die Fähigkeit von Unternehmen auswirken können, langfristigen Shareholder-Value zu generieren. Durch die Verankerung von Überlegungen zum Klimarisiko in der Unternehmensstrategie können Unternehmen Risiken steuern und Chancen nutzen, um langfristig nachhaltigen Wert für die Aktionäre zu schaffen.
Mittelfristig konzentrieren wir unser Klimaengagement auf eine verbesserte Offenlegung seitens der Unternehmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Im Folgenden sind Beispiele für Engagement-Fragen aufgeführt.
Aktuelles Thema: Offenlegung von Klimarisiken
- Wie sehen Strategie und Governance-Ansatz des Unternehmens im Hinblick auf den Klimawandel aus?
- Verfolgt das Unternehmen ein wissenschaftlich fundiertes Ziel?
- Entspricht die Berichterstattung über das Klimarisiko den Anforderungen der TCFD?*
Japanischer Stahlhersteller
Der Sachverhalt: Ein großer japanischer Stahlhersteller zögerte, sich auf Unternehmensebene zu Umweltzielen wie zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und zu einer besseren Energieeffizienz zu verpflichten.
Das Engagement: Wir arbeiteten mit den für die Unternehmensstrategie und Anlegerbeziehungen zuständigen leitenden Angestellten insbesondere in Fragen zum Klimarisiko zusammen. Danach äußerten wir regelmäßig Bedenken bezüglich der mangelhaften Offenlegungen des Unternehmens in Umweltfragen.
Das Ergebnis: 2019 veröffentlichte das Unternehmen seine erste in Umweltfragen TCFD-konforme klimabezogene Szenarioanalyse. Obwohl dies nur ein erster Schritt ist, stellen wir eine signifikante Verbesserung des Engagements der Geschäftsleitung in Fragen des Klimawandels fest.