
Das Jahr 2025 begann gut für die Anlegerinnen und Anleger. Sowohl Aktien als auch Anleihen lieferten auf breiter Basis positive Erträge.
Am Aktienmarkt endete der Status quo der letzten zwei Jahre: Europa (+7,1% im Monat) schnitt besser ab als die USA (+2,8%) und Value-Titel (+4,5%) übertrafen den Growth Bereich (+2,6%). Die Rückkehr von Präsident Trump ins Weiße Haus und seine „America First“-Agenda erwiesen sich als positiv für US-Aktien. Der Markteintritt des chinesischen KI-Unternehmens DeepSeek stellte jedoch die Fähigkeit des US-Technologiesektors in Frage, die hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen. Wie wir in unserem Investment-Ausblick 2025 bereits dargelegt haben, wird der weitere Verlauf des Technologiebooms letztlich wichtiger für die Aktienmarktentwicklung sein als politische Maßnahmen. Und angesichts der beispiellosen Marktkonzentration ist eine Diversifizierung sowohl innerhalb des US-Aktienmarktes als auch über seine Grenzen hinaus besonders wichtig.
Die Anleihenmärkte waren im Januar von erhöhter Volatilität geprägt. Der von Präsident Trump geplante Mix politischer Maßnahmen mit Steuersenkungen, Einwanderungskontrolle und Zöllen ließ die Inflationserwartungen und damit weltweit die Renditen steigen. Letztlich schloss der Bloomberg Global Aggregate Bond Index den Monat jedoch mit einem Plus von 0,6% ab, da sich die Credit Spreads verengten und die Inflation in den USA im Dezember niedriger ausfiel als erwartet.
Rohstoffe gehörten im Berichtsmonat zu den größten Gewinnern. Der breit gefasste Bloomberg Commodity Index stieg um 4,0%. Die Preise für Gold und andere Metalle stiegen aufgrund der von Trump angedrohten Zölle, während die Ölpreise aufgrund des kalten Winterwetters und der US-Sanktionen gegen Russland zulegten.
Aktien
Der MSCI Europe ex-UK-Index war im Januar mit einem Plus von 7,1% im Monatsvergleich der erfolgreichste große Aktienmarkt. Die Sektoren Finanzen und Nicht-Basiskonsumgüter trugen angesichts der soliden Weltwirtschaftslage und bescheidener Anzeichen für eine Verbesserung der Makrodaten in der Eurozone zu den Gewinnen bei.
Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (EMI) der Eurozone lag im Januar mit einem Wert von 50,2 leicht im positiven Bereich. Gleichzeitig stiegen die Einzelhandelsumsätze im November um 1,2% gegenüber dem Vorjahr und damit den fünften Monat in Folge. Das bessere Abschneiden Europas ist jedoch höchstwahrscheinlich auf die geringe Gewichtung des Technologiesektors (nur 10% im Index) und die Korrektur der Gewinnerwartungen für 2025 durch einige Analystinnen und Analysten nach den positiven Überraschungen bei den Ergebnissen für das vierte Quartal zurückzuführen.
Auch britische Aktien entwickelten sich überdurchschnittlich. Der FTSE All-Share stieg um 5,5%. Drei Viertel der Erträge des Index werden im Ausland erwirtschaftet, so dass die starke Abwertung des britischen Pfunds dem heimischen Markt zugute kam.
In den USA erzielte der S&P 500 Index im Januar einen Ertrag von 2,8%. Die US-Wirtschaft zeigt weiterhin Anzeichen von Stärke, mit 256.000 neuen Arbeitsplätzen im Dezember und einem gesunden BIP-Wachstum von 2,3% auf Jahresbasis im vierten Quartal. Die von Präsident Trump angekündigte Deregulierung und Steuersenkungen haben den Optimismus in Bezug auf die Konjunktur weiter genährt. Die starke Konzentration des US-Marktes auf den Technologiesektor gegen Ende des Monats wirkte sich jedoch negativ auf die Performance aus, da DeepSeek mit seiner Fähigkeit, effiziente und kostengünstige KI-Modelle zu produzieren, Nvidia, den größten Bestandteil des S&P 500 Index, in Mitleidenschaft zog. Der Marktwert von Nvidia brach am 27. Januar um fast 600 Milliarden USD ein. Dies ist die größte Wertvernichtung am US-Aktienmarkt seit dessen Bestehen.
In China legten die Aktien im Monatsverlauf leicht zu, was auf positivere inländische Wirtschaftsdaten und die Tatsache zurückzuführen war, dass Trumps Zolldrohungen weniger aggressiv ausfielen als die 60%, von denen er im Wahlkampf gesprochen hatte. Die schwache Performance indischer Aktien (-3,5%) belastete jedoch die Gesamtperformance des MSCI EM Index (1,8%) und des MSCI Asia ex-Japan Index (0,8%). Dies war der vierte Monat in Folge, in dem die indischen Aktienkurse fielen, was auf eine Kombination aus sinkenden Bewertungskennzahlen, schwachen Ergebnissen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zurückzuführen war.
Das Schlusslicht bildeten im Januar japanische Aktien mit einem Minus von 0,1% beim TOPIX. Die Bank of Japan (BoJ) hob ihren Leitzins um 25 Basispunkte an, da sie mehr Vertrauen in die Nachhaltigkeit des Lohnwachstums in Japan hat. Der Aufwertungsdruck auf den Yen erwies sich als ungünstig für den exportorientierten Aktienmarkt.
Anleihen
Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen stiegen in den ersten beiden Januarwochen um rund 20 Basispunkte, da die Rückkehr Trumps ins Präsidentenamt die Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger in Bezug auf eine großzügige Haushaltspolitik und eine hartnäckige Inflation schürte. Später erholten sich die US-Staatsanleihen jedoch wieder, was zunächst auf die unerwartet niedrigen US-Inflationsdaten für Dezember und dann auf den Abverkauf von KI-Technologiewerten zurückzuführen war. Dies führte dazu, dass US-Staatsanleihen über den Monat betrachtet einen Ertrag von 0,5% erzielten.
Auch die europäischen Staatsanleihen zeigten sich volatil: Italienische Papiere blieben im Januar unverändert und spanische verloren 0,1%. Deutsche Bundesanleihen verloren mit 0,4% deutlich mehr, wobei die schwächere Performance möglicherweise auf die gestiegenen Erwartungen hinsichtlich einer Reform der Schuldenbremse und stärkerer fiskalpolitischer Impulse nach der Bundestagswahl im Februar zurückzuführen ist.
Im Vereinigten Königreich trieben internationale Faktoren in Verbindung mit wachsenden Sorgen über die Stagflationsaussichten im Inland die Renditen zehnjähriger Gilts kurzzeitig auf den höchsten Stand seit 2008. Die unerwartet niedrige Inflationsrate im Dezember beruhigte den Markt jedoch, und britische Staatsanleihen schlossen den Monat mit einem Plus von 0,8%.
Bei den Unternehmensanleihen verengten sich die Spreads für High-Yield- und Investment-Grade-Anleihen. Der US-amerikanische Markt für Hochzinsanleihen (+1,4%) schnitt besser ab als der europäische (+0,6%), und globale Investment-Grade-Anleihen erzielten im Januar einen Ertrag von 0,6%. Schwellenländeranleihen profitierten derweil von der Aufwertung des US-Dollars und legten im Monatsvergleich um 1,2% zu.
Fazit
Im Januar wurden die Risiken deutlich, die sich für die Anlegerinnen und Anleger aus der hohen Konzentration des US-Aktienmarktes und den überzogenen Gewinnerwartungen ergeben. Dies unterstreicht den Wert einer regionalen Diversifizierung. Abseits der Aktienmärkte trugen die engeren Credit Spreads zum Anstieg der Anleihenerträge bei. Der wirtschaftliche Ausblick sieht gegenwärtig zwar vielversprechend aus, wie wir aber bereits in unserem Investment-Ausblick 2025 dargelegt haben, wird die Allokation in Staatsanleihen jedoch von entscheidender Bedeutung sein, wenn erhöhte politische Spannungen das Vertrauen der Unternehmen schwächen und das globale Wachstum beeinträchtigen. Wenn jedoch Inflation und großzügige Staatshaushalte die bestimmenden Themen bleiben, bieten alternative Anlagen in turbulenten Zeiten bessere Diversifikationsmöglichkeiten.