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… da die US-Märkte nun wieder fast ihre Allzeithochs erreicht haben, scheint ein Großteil der guten Nachrichten bereits eingepreist zu sein, sodass kaum noch Spielraum für Fehler bleibt.

Der Oktober war für die Märkte ein durchwachsener Monat: Aktien aus Industrieländern legten um 2,8% zu, während der Bloomberg Global Aggregate Bond Index um 0,3% nachgab. Die Performance wurde durch Anzeichen nachlassender Handelsspannungen zwischen den USA und China sowie durch eine weitere solide Gewinnsaison der US-Unternehmen gestützt. Credit-Werte und die verbrieften Segmente belasteten jedoch die globalen Rentenmärkte.

Die Handelsgespräche zwischen den USA und China, die Ende des Monats stattfanden, hellten die Stimmung weltweit auf. Beide Seiten einigten sich auf ein einjähriges Handelsabkommen, das höhere US-Zölle aussetzen und die Exportkontrollen Chinas für Seltene Erden – eine wichtige Komponente in der KI-Lieferkette – begrenzen würde. Obwohl keine formelle Einigung erzielt wurde, signalisierte der konstruktivere Ton eine Abkehr von der verschärften Rhetorik zu Beginn des Monats. Diese hatte den größten Tagesverlust an den US-Aktienmärkten seit den Ankündigungen zum „Liberation Day“ im April ausgelöst.

In den USA blieb die Inflation weiterhin überraschend niedrig. Zwar gab es gewisse Anzeichen für eine Weitergabe der Zölle, doch deren Auswirkungen fielen moderater aus als von vielen befürchtet. Sowohl die Dienstleistungs- als auch die Mietinflation bleiben auf einem disinflationären Kurs. Das mildere Inflationsumfeld gab der US-Notenbank (Fed) das Vertrauen, eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vorzunehmen, sodass ihre Zielspanne nun bei 3,75 bis 4,00% liegt. Die entscheidende Entwicklung kam jedoch in der Pressekonferenz, als Jerome Powell darauf hinwies, dass eine weitere Senkung im Dezember keine Selbstverständlichkeit sei. Die Märkte interpretierten dies als Signal, dass die Fed eine Pause einlegen könnte, um die Auswirkungen ihrer jüngsten Maßnahmen zu bewerten. Dies veranlasste die Anlegerinnen und Anleger, ihre Erwartungen hinsichtlich einer weiteren Lockerung der Geldpolitik zurückzuschrauben. So preisen die Märkte nun für die nächsten 12 Monate fast zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte weniger ein als zuvor.

Vor diesem Hintergrund konnten Wachstumswerte (+4,2%) ihre Outperformance gegenüber Substanzwerten (+0,4%) ausbauen. Dies wurde durch eine erneute Begeisterung für KI gestützt. Zinssensitive Sektoren wie Small Caps (+0,2%) und börsennotierte Immobilien (-1,3%) hatten hingegen einen schwierigeren Monat.

Unterdessen verzeichneten Rohstoffe im Monatsverlauf einen Anstieg von 2,9%, wobei die Performance jedoch uneinheitlich ausfiel. Die Aufwärtsbewegung wurde von Industriemetallen (+4,8%) und Edelmetallen (+3,5%) angeführt, wobei Gold und Silber seit Jahresbeginn jeweils um 52% bzw. 69% zugelegt haben. Diese Stärke trug dazu bei, die schwächere Entwicklung im Energiesektor (+0,7%) auszugleichen, wo Rohöl im Monatsverlauf um etwa 1,2% nachgab.

Aktien

Mit Blick auf die Aktienmärkte führte der japanische TOPIX die Performance in Landeswährung an. Im Oktober wurde Sanae Takaichi die erste Premierministerin Japans sowie Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei (LDP). Als langjährige Befürworterin der „Abenomics“ strebt Takaichi eine expansive Finanz- und Geldpolitik an, was vom Aktienmarkt allgemein positiv bewertet wird. Auch der schwächere Yen, von dem japanische Exporteure profitieren, trug zu den Gewinnen bei.

Der MSCI Asia ex-Japan Index legte im Oktober um 4,5% zu. Die Entwicklung der Handelsgespräche zwischen den USA und China war insbesondere für Korea (+23%) und Taiwan (+10%) von Vorteil. Deren Halbleitersektoren sind stark von Seltenen Erden abhängig und tief in die globale KI- und Elektronikfertigung integriert. In den Schwellenländern hatte der überwältigende Sieg von Präsident Javier Mileis Partei bei den argentinischen Zwischenwahlen einen bemerkenswerten Anstieg des MSCI Argentina Index um 64% im Monatsverlauf zur Folge.

Der UK FTSE All-Share stieg im Monatsverlauf um 3,7% und übertraf damit die meisten übrigen Industrieländer. Ein Rückgang der Renditen britischer Staatsanleihen um 30 Basispunkte verlieh inländischen, zinssensitiven Sektoren Rückenwind. Gleichzeitig stützte die Stärke der Rohstoffpreise den britischen Bergbausektor. Auch das schwächere Pfund Sterling trug zu den Erträgen bei, da es den Wert ausländischer Einnahmen steigerte.

Der S&P 500 notierte Ende Oktober mit einem Plus von 2,3%. Anfang des Monats führten die sich verschärfenden Handelsspannungen zwischen den USA und China bezüglich Exportkontrollen für Seltene Erden zu den größten Tagesverlusten des S&P 500 und des Nasdaq seit April. Die Fortschritte bei den Verhandlungen gegen Ende des Monats trugen jedoch zur Erholung des S&P 500 bei. Die Gewinne wurden auch durch die Ergebnisse für das dritte Quartal gestützt. Zum Monatsende hatten 320 Unternehmen, die 71% der Marktkapitalisierung ausmachen, ihre Ergebnisse veröffentlicht. Dabei übertrafen 82% die Konsensprognosen (gegenüber einem Durchschnitt von 73%), und die Gewinne lagen um 6,4% über den Erwartungen.

Der MSCI Europe ex-UK Index stieg im Monatsverlauf um 2,1% und blieb damit hinter anderen Industrieländern zurück. Politische Turbulenzen in Frankreich sowie ein begrenztes Engagement in den Bereichen Rohstoffe und KI-bezogene Technologien führten dazu, dass die Performance hinter anderen Regionen, wie Großbritannien und Asien, zurückblieb.  

Anleihen

Auf Sektorebene erzielten Anleihen der Schwellenländer im Oktober eine Outperformance (+2,2%), was auf eine Kombination aus höheren Realrenditen und einem schwächeren Dollar zurückzuführen war. Im Vergleich zu ihren Pendants in den Industrieländern hatten viele Zentralbanken der Schwellenländer deutlich früher mit der Straffung ihrer Geldpolitik begonnen. Dadurch war ein bedeutender Zinsunterschied entstanden, der angesichts der nachlassenden Inflation nach wie vor attraktiv ist.

An den Credit-Märkten übertrafen globale Hochzinsanleihen (+0,2%) im Monatsverlauf Investment-Grade-Anleihen (-0,1%), da die höheren Anfangsrenditen ausreichten, um die moderate Ausweitung der Spreads an beiden Märkten auszugleichen.

An den Märkten für Staatsanleihen der Industrieländer schnitten britische Gilts im Oktober besonders gut ab. Die Rendite 10-jähriger Titel fiel um rund 30 Basispunkte, da der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, auf eine gemäßigtere Haltung umschwenkte. Schwächere Inflationsdaten und eine vorsichtigere Bewertung der Wachstumsentwicklung veranlassten die Anlegerinnen und Anleger, ihre Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen im nächsten Jahr zu erhöhen. Aktuell preisen die Märkte Zinssenkungen in Höhe von 60 Basispunkten bis Ende 2026 ein.

Auch Staatsanleihen aus dem Euroraum entwickelten sich im Monatsverlauf mit einem Plus von 0,9% positiv. Besonders hervorzuheben sind Italien (+1,2%) und Spanien (0,9%), wo die Renditen für zehnjährige Anleihen jeweils um 18 bzw. 11 Basispunkte sanken. Zudem verringerten sich die Spreads gegenüber deutschen Bundesanleihen um etwas mehr als 10 Basispunkte. 

Japanische Staatsanleihen schnitten im Monatsverlauf am schlechtesten ab. Die Renditen 10-jähriger Anleihen stiegen leicht, da die Märkte weiterhin mit einer fortgesetzten Normalisierung der Geldpolitik durch die Bank of Japan rechnen. Außerdem wecken die Erwartungen an eine expansivere Fiskalpolitik unter der neuen Premierministerin Takaichi Befürchtungen hinsichtlich eines erhöhten Angebots an Anleihen. 

Fazit

Insgesamt war der Oktober für die Märkte ein weitgehend positiver Monat, in dem sowohl Aktien als auch Staatsanleihen eine gute Performance erzielten. Die anfänglichen geopolitischen Spannungen ließen nach, da die nahezu abgeschlossenen Verhandlungen zwischen den USA und China die Handelsbedenken zerstreuten. Zudem deuteten die moderaten Inflationsdaten darauf hin, dass die Auswirkungen der Zölle bislang geringer waren als von vielen befürchtet. Dies ist zwar eine positive Entwicklung, doch der erneute Optimismus hat die US-Aktienmärkte fast wieder auf ihre Allzeithochs getrieben. Das deutet darauf hin, dass ein Großteil der guten Nachrichten bereits eingepreist ist und nur wenig Spielraum für Fehler bleibt. Vor diesem Hintergrund legen wir weiterhin den Schwerpunkt auf eine Diversifizierung über die stark konzentrierten US-Märkte hinaus. Dabei suchen wir nach Regionen und Anlageklassen mit einem ausgewogeneren Verhältnis von Risiko und Ertrag. Gleichzeitig achten wir auf einen guten Schutz des Portfolios für den Fall, dass sich der Inflationsdruck durch Zölle doch noch bemerkbar macht. 

 

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