Der Beginn von 2025 war holprig, und es scheint unwahrscheinlich, dass die kommenden Quartale weniger volatil sein werden…

Um die Bewegungen an den Finanzmärkten im ersten Quartal des Jahres zu verstehen, muss man sich zunächst die Konsenserwartungen für das Jahr 2025 vergegenwärtigen. Unmittelbar nach einem weiteren Jahr, in dem US-Aktien ihre jeweiligen regionalen Pendants übertrafen, waren viele Anlegerinnen und Anleger zuversichtlich, dass eine neue republikanische Regierung das Narrativ eines US-amerikanischen Exzeptionalismus verstärken würde. Gleichzeitig ging man davon aus, dass eine Hinwendung zu einer „America First“-Politik den Gegenwind verstärken würde, der das Wirtschaftswachstum in anderen Teilen der Welt bereits belastet hatte.

Bisher hat sich jedoch ein anderes Bild ergeben. Die gestiegene Unsicherheit infolge der unberechenbaren US-Handelspolitik hat die Wachstumserwartungen in den USA gedämpft, während die fiskalpolitische Reaktion in Europa deutlich energischer ausfiel als von vielen erwartet. 

Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die Aktien der Schwellenländer besser als die der Industrieländer, wobei chinesische und koreanische Aktien kräftig zulegten. Substanzwerte schnitten besser ab als Wachstumswerte, während kleinere Unternehmen um 3,6% nachgaben, da die zunehmende handelspolitische Unsicherheit Befürchtungen über ein schwächeres Wachstum und eine höhere Inflation schürte. Rohstoffe schnitten im Quartalsverlauf am besten ab, was auf den Anstieg des Goldpreises um 19% zurückzuführen war.

An den Anleihenmärkten führten steigende Rezessionsrisiken zu einem Ertrag von 2,9% bei US-Staatsanleihen. In Europa hingegen drückte die Erwartung deutlich höherer Emissionen zur Finanzierung neuer staatlicher Ausgabenprogramme auf die Erträge von Staatsanleihen, und deutsche Bundesanleihen beendeten das Quartal mit einem Minus von 1,6%. Japanische Staatsanleihen schnitten mit einem Minus von 2,4% deutlich schlechter ab, da die jüngsten Daten auf einen zunehmenden Inflationsdruck hindeuteten.

Die US-Aktienmärkte wurden im ersten Quartal von Schlagzeilen rund um das Thema Zölle beherrscht. Nachdem im Februar neue Zölle auf US-Importe aus Mexiko, Kanada und China eingeführt worden waren, beruhigte sich die Lage auch im März kaum. Die US-Regierung kündigte neue Zölle auf Stahl, Aluminium und Kraftfahrzeuge an, und die schwankenden Erwartungen hinsichtlich der Höhe der für den 2. April angekündigten Zölle sorgten für Stimmungsschwankungen an den Märkten. Die Anlegerinnen und Anleger verfolgen aufmerksam alle Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Unsicherheit die US-Wirtschaft bremst, wie zuletzt die rückläufigen Investitionsabsichten in Umfragen unter Kleinunternehmen.

Angesichts der gestiegenen Unsicherheit überrascht es nicht, dass die US-Notenbank (Fed) beschlossen hat, die Zinsen in diesem Quartal nicht zu erhöhen. Allerdings ließ der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf der Sitzung im März die Möglichkeit künftiger Zinssenkungen offen, was darauf hindeutet, dass die Fed mehr über die Abwärtsrisiken für das Wachstum als über die Aufwärtsrisiken für die Inflation besorgt ist. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen schlossen das Quartal bei 4,2% und damit 36 Basispunkte niedriger als Anfang Januar.

Die konfrontativere Haltung der neuen US-Regierung veranlasste die europäischen Entscheidungsträger zu einer Neupositionierung. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vorgeschlagen, knapp 800 Mrd. Euro für den Ausbau der EU-Verteidigungskapazitäten auszugeben. Dieser Vorschlag beinhaltet sowohl eine Neuverschuldung der EU in Höhe von 150 Mrd. Euro als auch einen zusätzlichen fiskalischen Spielraum in Höhe von 650 Mrd. Euro, der es den Ländern ermöglicht, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, ohne gegen die Haushaltsregeln der EU zu verstoßen.

Auch der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz will die Ausgaben erhöhen. Vorschläge, die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben zu lockern, sowie ein neuer 500-Milliarden-Euro-Plan für Infrastrukturausgaben versetzten die Märkte im März in Aufruhr. Die Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen stiegen am Tag nach der Ankündigung um mehr als 30 Basispunkte, und auch die Kreditkosten in anderen Mitgliedstaaten der Eurozone zogen im Laufe des Quartals an. Die Anlegerinnen und Anleger an den Aktienmärkten nahmen die verbesserten Wachstumsaussichten deutlich positiver auf, und der deutsche DAX verzeichnete sein bestes erstes Quartal seit 2023.

Die Europäische Zentralbank (EZB) äußerte sich ähnlich positiv über die Aussicht auf weitere fiskalpolitische Anreize, und EZB-Präsidentin Christine Lagarde begrüßte den neuen Ansatz auf der EZB-Sitzung im März ausdrücklich. Die Zinsen im Euroraum wurden im Quartalsverlauf zweimal gesenkt, und die Märkte preisen weitere Zinssenkungen um 60 Basispunkte bis Ende 2025 ein.

In Großbritannien ließ das wichtigste inländische Ereignis für die Anlegerinnen und Anleger bis zum Quartalsende auf sich warten. Nachdem sich die Haushaltsaussichten verschlechtert hatten, sah sich die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves gezwungen, weitere Ausgabenkürzungen in Höhe von 8,4 Milliarden GBP anzukündigen, um die Haushaltsregeln der Regierung einzuhalten. Britische Vermögenswerte zeigten sich von den politischen Veränderungen weitgehend unbeeindruckt: Die Renditen 10-jähriger Gilts lagen zum Quartalsende nur 10 Basispunkte über ihrem Ausgangsniveau, und britische Aktien schnitten im bisherigen Jahresverlauf besser ab als in vielen anderen Regionen.

Die asiatischen Aktienmärkte wiesen in den ersten drei Monaten des Jahres eine hohe Streuung auf. Chinesische Aktien entwickelten sich mit einem Plus von 15% im bisherigen Jahresverlauf überdurchschnittlich. Dies ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: US-Zölle, die sich bisher als weniger belastend erwiesen haben als befürchtet, eine verbesserte Stimmung gegenüber chinesischen Technologieunternehmen nach dem KI-Durchbruch von DeepSeek im Januar und Hinweise auf eine unterstützendere politische Haltung Pekings. Indische Aktien hatten es schwer und sind seit Jahresbeginn um 2,9% gefallen, während in Japan eine Aufwertung des Yen infolge einer Verringerung der Zinsdifferenzen für Gegenwind am Aktienmarkt sorgte.

Trotz der drohenden Auswirkungen von Zöllen auf die Wachstumsaussichten haben die soliden Fundamentaldaten der Unternehmen dazu beigetragen, die Ausweitung der Kreditspreads in den USA bislang in Grenzen zu halten. Während die Bewegungen an den lokalen Staatsanleihenmärkten die Erträge europäischer Kreditwerte belasteten, verengten sich die europäischen Kreditspreads im Investment-Grade-Segment im Quartalsverlauf sogar. Ein schwächerer US-Dollar wirkte sich positiv auf Schwellenländeranleihen aus, während ein starker Rückgang der realen US-Renditen dazu führte, dass inflationsindexierte Anleihen besser abschnitten als nominale Anleihen. 

Der Start in das Jahr 2025 war ohne Zweifel holprig, und aus heutiger Sicht ist es eher unwahrscheinlich, dass die kommenden Quartale weniger volatil sein werden, da sich die Märkte an die häufigen Änderungen der Regierungspolitik anpassen. Die gute Nachricht für Anlegerinnen und Anleger ist jedoch, dass ein diversifizierter Ansatz gut funktioniert – im Gegensatz zu 2024, als die Märkte extrem konzentriert waren und diversifizierte Portfolios Schwierigkeiten hatten, eine Outperformance zu erzielen. Dies galt im ersten Quartal sowohl für Aktien als auch für Anleihen, wobei die rückläufigen Renditen in den USA die Verluste bei Aktien ausglichen, während in Europa das Gegenteil der Fall war. Innerhalb der Aktienmärkte funktioniert die Diversifizierung sowohl auf regionaler als auch auf sektoraler Ebene und bietet den Anlegerinnen und Anlegern zahlreiche Möglichkeiten, ihre Portfolios so zusammenzustellen, dass sie die vor ihnen liegenden unruhigen Gewässer besser meistern können.

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