
In den letzten 20 Jahren haben ETFs dank ihrer Flexibilität und einfachen Zugänglichkeit komplett verändert, wie professionelle und private Anlegerinnen und Anleger investieren.
Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
ETFs sind gepoolte Anlageinstrumente, mit denen Anlegerinnen und Anleger ein breit gestreutes Engagement in einem breiten Spektrum von Anlagen wie Aktien oder Anleihen aufbauen können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds werden ETFs jedoch an Börsen gehandelt. Das bedeutet, dass ETF-Anteile während der Öffnungszeiten der Börsen jederzeit gekauft und verkauft werden können.
Bedeutend ist auch, dass ETFs mit dieser hohen Liquidität aufrechterhalten und gleichzeitig sicherstellen können, dass Anlegerinnen und Anleger immer einen fairen Preis erhalten – unabhängig davon, wie hoch die Nachfrage nach ETF-Anteilen am Markt ist. Diese Möglichkeit, ETFs den ganzen Tag über zu einem Preis zu kaufen oder zu verkaufen, der nahe am Gesamtwert der zugrunde liegenden Vermögenswerte (Nettoinventarwert bzw. NIW) liegt, wird durch einen einzigartigen Preismechanismus gewährleistet. Dieser sorgt dafür, dass Liquiditätsanbieter auf dem Primärmarkt - sogenannte autorisierte Teilnehmer (Authorised Participants, APs) und Market Maker - bei hoher Nachfrage neue ETF-Anteile ausgeben und bei sinkender Nachfrage Anteile zurücknehmen können. Der Mechanismus zur ETF-Preisgestaltung fördert nicht nur die Liquidität, sondern kann auch die Gesamtkosten von Investitionen in ETFs senken und eine effizientere Portfolioverwaltung unterstützen. Aufgrund der Rücknahmen in Form von „In-Kind-redemptions“ und des Handels am Sekundärmarkt muss ein ETF zugrunde liegende Bestände weniger häufig kaufen oder verkaufen, um auf eine veränderte Nachfrage der Anlegerinnen und Anleger zu reagieren.
Die effiziente Preisgestaltung von ETFs erfordert zudem ein Maß an Portfoliotransparenz, das bei herkömmlichen Investmentfonds unüblich ist. ETFs legen ihre Positionen täglich offen. Die Einsicht in die aktuellen Marktpositionen und Risiken eines ETFs ist ein weiterer wichtiger Vorteil von Investitionen in ETFs. Sie hilft Anlegerinnen und Anlegern, auf Grundlage der neuesten Portfolioinformationen fundiertere Entscheidungen zu treffen. Die tägliche Offenlegung des Portfolios kann auch dazu beitragen, die Preisgestaltung an volatilen oder illiquiden Märkten zu verbessern.
Insgesamt sind ETFs aufgrund der Möglichkeit, ETF-Anteile den ganzen Tag über effizient und transparent zu einem fairen Preis und wettbewerbsfähigen Gebühren zu handeln, eine attraktive Option für Anlegerinnen und Anleger, die ein breit gestreutes, liquides und kosteneffizientes Portfolio aufbauen möchten.
Verschiedene ETF-Typen erfüllen unterschiedliche Anlageanforderungen
Die Vorteile des ETF-Mantels können für eine breite Palette von Strategien angewandt werden. ETF-Portfolios werden nämlich in Bezug auf eine bestimmte Gruppe von Vermögenswerten in einem Index, auch Benchmark genannt, verwaltet. Bei diesen Benchmarks kann es sich um bekannte Aktienindizes wie den S&P 500 oder den DAX handeln. Sie können sich aber auch auf bestimmte Sektoren oder Branchen (beispielsweise Technologie oder Gesundheitswesen) oder risikoreichere Vermögenswerte wie Schwellenländeraktien und Hochzinsanleihen konzentrieren – die Liste ist praktisch endlos.
Viele ETFs werden passiv verwaltet. Das heißt, dass ihre Portfolios lediglich darauf abzielen, die Positionen und Risikomerkmale eines bestimmten Index möglichst genau nachzubilden. Die ETFs halten also die gleichen Wertpapiere wie die Benchmark. Bei Anlagen wie Anleihen, die nicht so einfach handelbar sind, können passive ETFs mithilfe von sogenanntem „Sampling“ indexähnliche Ergebnisse erzielen. Es ist zu beachten, dass das Ziel passiver ETFs nicht darin besteht, eine bessere Wertentwicklung als der Index zu verzeichnen, sondern seine Wertentwicklung (und sein Risiko) so genau wie möglich abzubilden.
ETF-Portfolios können auch aktiv von professionellen Fondsmanagern verwaltet werden. Die Manager werden häufig von Teams aus Research-Analysten unterstützt, die auf Grundlage ihrer eigenen Erkenntnisse und der Ziele der Anlagestrategie entscheiden, welche Wertpapiere gehalten werden, anstatt einfach nur die Zusammensetzung der Benchmark nachzuahmen.
Infolgedessen weichen aktive ETFs möglicherweise erheblich von ihren Benchmarks ab. Sie können Überschusserträge über dem Index anstreben und Risiken steuern, indem sie ihre Portfolios an veränderte Marktbedingungen anpassen, oder Wertpapiere auswählen, die bestimmte Anlageergebnisse wie Ertragsgenerierung, Nachhaltigkeit oder Risikominderung ermöglichen.
Ein aktiv verwalteter Anleihen-ETF kann zum Beispiel seine Zinssensitivität auf Grundlage der neuesten Zinserwartungen ändern, statt einfach nur das Zinsrisiko seiner Benchmark zu replizieren. Ähnlich verhält es sich bei einem aktiven Aktien-ETF. Er kann sein Engagement ausweiten und in Wertpapiere investieren, die sich in Zukunft voraussichtlich gut entwickeln werden, statt einfach nur über den Index Aktien höher zu gewichten, die in der Vergangenheit eine gute Wertentwicklung aufgewiesen haben.
Erfahrene Manager aktiver ETFs können im Laufe der Zeit möglicherweise erhebliche Überschusserträge gegenüber den Benchmarks erwirtschaften und einen gezielten, researchbasierten Zugang zu einer breiten Palette von Anlageergebnissen und ‑möglichkeiten in allen Märkten und Anlageklassen bieten.
Wie sollten Sie ETFs in Ihrem Portfolio einsetzen?
Aufgrund des effizienten Marktzugangs können Sie durch Investitionen in ETFs verschiedene liquide und kosteneffiziente Strategien in Ihrem Portfolio umsetzen. Dies gilt unabhängig davon, ob Sie ein Engagement mit Kernanlagen aufbauen, taktische Chancen nutzen, Erträge aus bestimmten Sektoren oder regionalen Engagements erreichen oder unterschiedliche Anlageergebnisse erzielen möchten.
- Grundlegende Portfolio-Bausteine
ETFs werden in Portfolios häufig als Basisinvestitionen verwendet. Ein ETF mit breit gestreuten Investitionen an den wichtigsten globalen Aktienmärkten oder einem Engagement in einem regionalen Markt kann zum Beispiel eine effektive Grundlage im Portfolio bilden.
- Engagements in Sektoren und Regionen
Mithilfe von ETFs können sich Anlegerinnen und Anleger gezielt auf bestimmte Sektoren oder Regionen konzentrieren. ETFs bieten eine effiziente Möglichkeit, um Portfolioallokationen anhand von Marktaussichten oder persönlichen Einschätzungen zu optimieren.
- Taktisches Investieren
Mit ETFs können Sie jederzeit schenll handeln und Positionen aufbauen oder reduzieren, um kurzfristige Marktchancen zu nutzen. Diese Flexibilität kann attraktiv sein, wenn Sie Marktbewegungen ausnutzen möchten, um Ihre Portfolioallokation zu ändern.
- Bestimmte Ergebnisse erzielen
ETF-Strategien können darauf ausgerichtet sein, regelmäßige und konstante Erträge zu erwirtschaften, die allgemeine Volatilität der Erträge zu reduzieren oder den Zugang zu bestimmten Anlagethemen, wie klimabezogene Investitionen oder das Wachstum neuer Technologien, zu ermöglichen.
ETFs – ein äußerst vielseitiges Anlageinstrument
ETFs bieten eine liquide, transparente und kosteneffiziente Möglichkeit, um ein immer größeres Spektrum an Anlagechancen zu nutzen. Ihre Vielseitigkeit, ihr Marktzugang und ihre Kosteneffizienz machen ETFs bei Anlegerinnen und Anlegern sehr beliebt. Egal, ob Sie in Bezug auf ETFs ein kompletter Neuling oder bereits ein erfahrener Profi sind: Wenn Sie wissen, wie ETFs funktionieren und welche verschiedenen ETF-Typen es gibt, können Sie das Potenzial von ETFs in Ihrem Portfolio voll ausschöpfen.