Die Coronakrise hat die entscheidende Rolle der Technologie für die Vernetzung der Welt und die Beschleunigung längerfristiger Trends unterstrichen.
Die Belastung der Weltwirtschaft durch die Covid-19-Pandemie hatte generell positive Auswirkungen auf den Technologiesektor. Grund ist die Beschleunigung des Strukturwandels, der bereits vor der Pandemie eingesetzt hatte. Die Krise hat insbesondere deutlich gemacht, dass Technologie für die Vernetzung der Welt eine wichtige Rolle spielt, weshalb Unternehmen jeder Größenordnung heute weitaus stärker von unterschiedlichen Technologien abhängig sind. Die Pandemie zwang Beschäftigte und Unternehmen dazu, ihre Arbeitsweise zu ändern, während durch die kontinuierlichen Eindämmungsmaßnahmen der Einsatz von Technologie für die Arbeit und das Leben zu Hause zunahm. Dies führte unter anderem zu einer steigenden Nachfrage nach Cloud-Speicher, Kommunikationslösungen, E-Commerce und elektronischen Zahlungen.
Ausblick
Die Technologietrends, die von der Covid-19-Krise profitiert haben, sind im Allgemeinen struktureller Natur. Deshalb rechnen wir mit dauerhaften Auswirkungen, die weiterhin zu höheren Penetrationsraten für diese Technologien führen werden. Zum Beispiel werden Cloud-Lösungen für Kommunikation, E-Commerce, Kundenbetreuung und Infrastruktur entscheidend dazu beitragen, dass die Unternehmen ihre Effizienz verbessern und jederzeit effektiv arbeiten können. Während die meisten Unternehmen erkannt haben, dass Technologie der Wachstumsimpuls für jeden Disruptor und der Veränderungsimpuls für jede reife Branche ist, wird die Pandemie wahrscheinlich die treibende Kraft sein, um solche Disruptionen und Übergangsphasen zu beschleunigen.
Anlagechancen
Abgesehen von den Anbietern der Technologie, mit der wir 2020 in Verbindung blieben und einen größeren Teil unserer Ausgaben in den Online-Bereich verlegten, sehen wir Chancen, die sich aus längerfristigen strukturellen Trends ergeben.
Maschinelles Lernen stößt derzeit immer mehr Innovationen in verschiedenen Sektoren und Unternehmen an. Als Anwendungsbereich der künstlichen Intelligenz (KI) beruht das maschinelle Lernen auf umfangreichen Datensätzen und einer weit reichenden Cloud-Computing-Infrastruktur, um Innovationen wie die Sprachassistentin Alexa und die autonome Fahrsoftware von Tesla hervorzubringen. Vereinfacht ausgedrückt: Maschinelles Lernen ist Software, die Software schreibt, und zwar mit einem Grad an Komplexität, den Menschen nicht erreichen können.
Im Automobilsektor sehen wir die größten Chancen für Unternehmen, die Daten sammeln und nutzen können, um autonome Fahrsoftware zu entwickeln und auf Hardware bereitzustellen. Zurzeit sind Google und Tesla die Vorreiter dieses Langzeittrends. Die Geschäftsmodelle, die hier entstehen, betrachten wir analog zu Apples vertikaler Integration von Soft- und Hardware oder dem von Microsoft Windows (oder Google Android) entwickelten Modell der Software-Lizenzierung für ein großes Ökosystem von Hardwareherstellern. Auch Halbleiterunternehmen werden von diesem langfristigen Wandel profitieren, da eine signifikante Nachfrage nach Sensor-, Erfassungs- und Verarbeitungssystemen für 90 Millionen Autos pro Jahr besteht.
Durchschnittlicher Halbleitergehalt pro Auto im Vergleich zu Tesla
Die disruptive Kraft der KI zeigt sich auch bei Finanzdienstleistungen, Nicht-Basiskonsumgütern und im Gesundheitswesen – von neuen Modellen zur leichteren Identifizierung kreditwürdiger Darlehensnehmer über Technologien, die KI und Augmented Reality kombinieren, um Verbrauchern zu zeigen, wie ein Produkt bei ihnen zu Hause aussehen würde, bis hin zu KI-konzipierten klinischen Studien und diagnostischer Bilderkennungstechnologie.
Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass der disruptive Einfluss der Technologie weiterhin zu Marktanteilsveränderungen innerhalb der Branchen sowie zu Verschiebungen der Marktkapitalisierung einzelner Unternehmen führen wird. Mit der Zeit wird dies den Weg für eine neue Marktführerschaft ebnen. Für Investoren wird es auf die Erkenntnis ankommen, wie sich die Marktführerschaft entwickeln könnte und wer die großen langfristigen Gewinner sein könnten. Dies erfordert Offenheit und ein gewisses Vorstellungsvermögen, wie unterschiedlich eine Branchen- oder Verbrauchererfahrung sein könnte, wenn sich der technologische Fortschritt schneller vollziehen würde.
Wir glauben, dass ein aktiver Anlageansatz besonders hilfreich sein kann, um herauszufinden, welche Unternehmen am besten positioniert sind, um von starken langfristigen Veränderungen zu profitieren.
Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Erträge.