Wachstumsrisiken blieben die Hauptsorge der Anlegerinnen und Anleger, trotz Anzeichen von Widerstandsfähigkeit, insbesondere in der US-Wirtschaft.

Die Marktentwicklung im November wurde vor allem durch die Wahlergebnisse in den USA bestimmt. Der Sieg Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen und der Erfolg der Republikaner, die sich in beiden Kammern des US-Kongresses eine Mehrheit sichern konnten, haben Erwartungen befeuert, dass die Politik der nächsten Regierung den amerikanischen Exzeptionalismus in der Wirtschaft und auf den Märkten vorantreiben wird. Die Aussicht auf weitere Steuersenkungen, eine expansive Finanzpolitik und die Umsetzung einer stärker nationalistischen Handelspolitik haben die US-Aktienmärkte gestärkt. Am meisten davon profitieren konnten inländisch ausgerichtete US-amerikanische Small Caps, die im Laufe des Monats um 11% stiegen. Mit einem Anteil von 62% am Small-Cap-Universum der Industrieländer trugen diese US-amerikanischen Small Caps signifikant zu den Erträgen in Höhe von 7% bei, die der MSCI World Small Cap Index im November verbuchen konnte.

Bei Wachstumswerten (+5,3%) war eine leichte Outperformance zu beobachten, während der schwache Gesundheitssektor auf dem Value-Segment lastete (+3,9%). Auch Sorgen um eine weniger freundliche Haltung der neuen Regierung gegenüber der Pharmaindustrie belasteten den Sektor.

Globale Aktien verzeichneten für den Monat einen Zuwachs von 3,8%. Auf den Märkten außerhalb der USA wurde das Wahlergebnis mit einer gewissen Zurückhaltung zur Kenntnis genommen. Die Schwellenländer blieben um 9 Prozentpunkte hinter den Industrienationen zurück. Die Kurse chinesischer Aktien fielen angesichts von Bedenken im Hinblick auf einen bevorstehenden Handelskonflikt und aufgrund der Einschätzung, dass die zuvor angekündigten Unterstützungsmaßnahmen der Regierung noch nicht ausreichen, um die Immobilien- und Vertrauenskrise im Inland zu überwinden.

Die US-Dollar-Rallye hatte auch einen erheblichen Einfluss auf die relative Performance der Märkte im November. Die Wahrnehmung, dass Trumps Haushaltspläne inflationär sein und den Zinssenkungszyklus der Federal Reserve (Fed) möglicherweise verkürzen könnten, hatte zur Folge, dass der Dollar auf handelsgewichteter Basis die stärksten aufeinander folgenden monatlichen Gewinne seit 26 Monaten verbuchte. Währungsverluste trugen zur schwachen Performance globaler Anleihen in USD bei.

Angesichts der Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen und der wachsenden Sorgen um die Gasversorgung konnten die Rohstoffe leicht positive Erträge verbuchen. Eine weitere Kürzung der russischen Gaslieferungen nach Europa und die überraschende Schließung einer großen Flüssigerdgas-Anlage in Australien trugen dazu bei, dass die Gaspreise im November um mehr als 20% stiegen.

Aktien

Mit einem Anstieg um 6% schnitten die Aktienmärkte in den USA deutlich besser ab als die Aktienmärkte anderer Regionen. Die Erwartungen im Hinblick auf eine Deregulierung belebten die Sektoren Finanzen und Energie, wohingegen die Industrie als einer der Bereiche angesehen wurde, die am stärksten von Steuersenkungen und Handelspolitik profitieren dürften. Die Berichtssaison für das dritte Quartal verlief für US-Aktien ebenfalls leicht positiv, wobei das Ergebnis je Aktie im Vergleich zum Vorjahr um 9% höher als erwartet ausfiel.

Neben den Wahlen trugen auch positive Makrodaten zur Rallye bei. Die Einzelhandelsumsätze für Oktober in den USA sind um 0,4% und damit stärker als erwartet gestiegen, zudem kletterte der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (EMI) für November auf 55,3 und lag damit über den vergleichbaren zusammengesetzten EMIs der Eurozone und Großbritanniens mit jeweils 48,1 bzw. 49,9 Punkten.

Die Aktienkurse in Europa ohne Großbritannien gingen geringfügig zurück. Hintergrund hierfür sind Sorgen hinsichtlich der US-Handelspolitik und Gewinnwarnungen von Automobilbauern und aus der Konsumgüter-Branche. In beiden Fällen wurde die Konsumschwäche in China und auf den inländischen Märkten als Ursache angeführt. Die Kurse britischer Aktien (+2,5%) wurden diesen Monat von einer starken Performance von Finanzwerten gestützt.

Das handelspolitische Risiko hatte in Kombination mit einem stärker werdenden US-Dollar und Befürchtungen im Hinblick auf ein weniger günstiges monetäres Umfeld in den USA einen negativen Effekt auf lateinamerikanische (-3,6%) und asiatische (-3,3%) Aktien. Darüber hinaus wurde die Performance von Schwellenländern im vergangenen Monat wesentlich durch den stärker werdenden US-Dollar und die Angst vor einem frühen Ende des Zinssenkungszyklus der Fed und einem daraus resultierenden weniger günstigen monetären Umfeld in der Zukunft beeinträchtigt.

Anleihen

Die Zentralbanken haben die Zinssätze im November weiter gesenkt. Die Fed stimmte dafür, den US-Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Zielspanne von 4,50% bis 4,75% zu senken. Die Entscheidung für eine neutralere politische Haltung wurde gestützt von Fortschritten bei der Inflationsbekämpfung und von den jüngsten Beschäftigungsdaten. Auch die Bank of England (BoE) stimmte mit 8 zu 1 für eine Senkung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte auf 4,75%. Bemerkenswerterweise hob die BoE ihre Inflationsprognosen für 2025 und 2026 im Anschluss an den Oktober-Haushaltsplan für Großbritannien an.

Allerdings profitierten die Anleihenmärkte nur geringfügig davon, da die Sorge, dass die politischen Vorschläge von Trump die Inflation 2025 wieder entfachen könnten, dazu führte, dass die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen in den USA zurückgingen und nunmehr nur noch drei Senkungen in den nächsten zwölf Monaten erwartet werden. Daher wirkte sich die Duration in Europa stärker auf die Anleihenerträge aus als in den USA. Bei globalen Anleihen trugen die Währungsschwankungen im November am stärksten zu den Erträgen bei und verringerten die Performance in USD, während sie die Erträge für Anlegerinnen und Anleger in EUR und GBP steigerten.

Die Inflationsdaten vom Oktober stellten auch einen leichten Gegenwind für die Anleihenmärkte dar, da der Verbraucherpreisindex (VPI) der Eurozone im Oktober wieder auf das Ziel von 2% kletterte. Den größten Beitrag hierzu leistete die Inflation im Energie- und Lebensmittelsektor. Diese Entwicklung wurde im November bestätigt, da der Verbraucherpreisindex weiter auf 2,3% gegenüber dem Vorjahr anstieg. Die Kerninflation blieb jedoch stabil, sodass die Erwartungen im Hinblick auf Zinssenkungen an den Märkten nicht in Frage gestellt wurden. In Großbritannien stieg die Gesamtinflation von 1,7% auf 2,3% und die Kerninflation kletterte im Oktober von 3,2% auf 3,3% im Jahresvergleich.

Trotz hartnäckiger Inflationszahlen erwarten die Anlegerinnen und Anleger nach wie vor, dass die schwache Nachfrage in Frankreich und Deutschland der Europäischen Zentralbank als Rechtfertigung für weitere Zinssenkungen ausreicht. Euro-Staatsanleihen (+2,3%) schnitten in Lokalwährung besser ab als ihre weltweiten Pendants. Anleihenmärkte in der Peripherie schnitten besser ab, da der Zusammenbruch der deutschen Regierung die politische Unsicherheit in Kerneuropa verschärfte und auch französische Staatsanleihen angesichts der anhaltenden Haushaltssorgen nach wie vor eine unterdurchschnittliche Performance zeigten.

Japanischen Staatsanleihen litten weiterhin (-0,7%), was darauf zurückzuführen ist, dass weiterhin signifikante Zinserhöhungen seitens der Bank of Japan sowie eine beschleunigte Bilanzkürzung im Jahr 2025 erwartet werden.

Die soliden Wachstumsaussichten für die Unternehmensgewinne hielten die Spreads der US-amerikanischen Hochzinsanleihen eng. Die Anlageklasse hat im November besser abgeschnitten als Staatsanleihen.

Fazit

Auch wenn US-Aktien und der US-Dollar äußerst positiv auf Trumps Wahlsieg reagiert haben, weisen wir in unserem Jahresausblick „Das Ausloten der Grenzen “ darauf hin, dass nach wie vor ein hohes Maß an Unsicherheit hinsichtlich der US-amerikanischen Innen- und Außenpolitik sowie auch hinsichtlich der politischen Reaktionen in anderen Regionen herrscht. Obwohl eine Politik getreu dem Motto „America First“ zu einer anhaltenden Sonderstellung der USA über alle Anlageklassen hinweg führen könnte, vertreten wir die Auffassung, dass bei einem KGV von 22 gegenüber 13 in Europa und 12 in den Schwellenländern bei den Gewinnprognosen ein Großteil dieses relativen Optimismus bereits eingepreist ist. Folglich rechtfertigt ein günstiges globales Wachstumsumfeld ein gewisses Maß an Optimismus im Hinblick auf riskante Vermögenswerte, die Bewertungen lassen jedoch wenig Raum für Überschwänglichkeit.

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