2024 ist ein wichtiges Jahr für nationale Wahlen, denn in 40 Ländern stehen Wahlen an. Dazu gehören vier der fünf bevölkerungsreichsten Länder der Welt, und insgesamt werden die Wahlen mehr als 40% der Weltbevölkerung und des globalen BIP abdecken. Details zu den Wahlen finden Sie im Anhang.
Von den Wahlen, die Auswirkungen auf den globalen Markt haben könnten, werden im Januar die Präsidentschaftswahlen in Taiwan als Erstes in den Fokus rücken. Die Haltung des erfolgreichen Kandidaten gegenüber China wird das Schlüsselelement sein, auf das Anlegerinnen und Anleger achten müssen. In Indien finden im April Wahlen statt, bei denen Premierminister Narendra Modi eine dritte Amtszeit anstrebt. Die Parlamentswahlen in der Europäischen Union finden im Sommer statt, bevor im November die Präsidentschaftswahlen in den USA abgehalten werden. Im Vereinigten Königreich ist der Wahltermin derzeit nicht bekannt, doch der Wahltermin muss bis spätestens 17. Dezember 2024 verkündet worden sein.
Russland
Die Präsidentschaftswahl ist für März 2024 angesetzt.
Ukraine
Die Präsidentschaftswahl in der Ukraine ist gemäß Verfassung für den 31. März 2024 geplant. Aufgrund des russischen Einmarsches in die Ukraine gilt jedoch das Kriegsrecht, was dazu führen könnte, dass die Wahl verschoben wird.
EU
Die Wahlen zum Europäischen Parlament sind für den 6. bis 9. Juni 2024 angesetzt. Obwohl derzeit erwartet wird, dass die Europäische Volkspartei (EVP) ihre Position als größte Fraktion im Europäischen Parlament behaupten kann, deuten Umfragen darauf hin, dass die EVP im Vergleich zu 2019 Sitze verlieren wird.
UK
Das Datum für die Parlamentswahl im Vereinigten Königreich steht noch nicht fest, diese muss aber vor dem 17. Dezember 2024 verkündet worden sein. Die regierende Conservative Party unter der Führung von Premierminister Rishi Sunak versucht, die Unterstützung der Wählerschaft zurückzugewinnen, nachdem sie in den letzten Jahren in den Umfragen schlecht abgeschnitten hat.
Südafrika
Die Parlamentswahl im nächsten Jahr (das Datum steht noch nicht fest) könnte die am härtesten umkämpfte Wahl in der Geschichte Südafrikas seit der Apartheid werden. Nach drei Jahrzehnten an der Macht versucht der African National Congress (ANC) seine Mehrheit zu behaupten, zu einer Zeit, in der das Land mit einer Reihe wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen konfrontiert ist.
Mexiko
In Mexiko ist eine Parlamentswahl für den 2. Juni 2024 angesetzt. Der amtierende Präsident Andrés Manuel López Obrador kann nicht zur Wiederwahl antreten. Es gibt vier mögliche Kandidaten für seine Nachfolge.
USA
Die US-Präsidentschaftswahl ist für den 5. November 2024 festgesetzt. Sollten Biden und Trump als Kontrahenten aufeinandertreffen, wäre dies seit 1956 das erste Mal, dass zwei Präsidentschaftskandidaten erneut gegeneinander antreten. Der Ausgang der Wahl wird sich auf das Weltgeschehen auswirken, da die Republikaner und die Demokraten bei einer Reihe von Themen unterschiedliche Positionen vertreten, beispielsweise in Bezug auf den Krieg in der Ukraine und den Klimaschutz.
Pakistan
Die für Januar geplante Parlamentswahl wird vor dem Hintergrund der politischen Polarisierung und eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds stattfinden.
Taiwan
Die Präsidentschaftswahlen stehen am 13. Januar an. Man darf gespannt sein, ob Lai Ching-te, Taiwans Vizepräsident und Kandidat der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), die Wahl für sich entscheiden kann. Ching-te ist gegenüber China härter eingestellt als andere Kandidaten.
Indonesien
Indonesien wird am 14. Februar die größte eintägige Wahl der Welt abhalten. Der derzeitige Präsident Joko Widodo kann nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren, es haben sich drei Spitzenkandidaten als mögliche Präsidentschaftsnachfolger herauskristallisiert.
Indien
Die Parlamentswahl ist für April 2024 angesetzt. Es wird sich zeigen, ob Premierminister Narendra Modi und seine regierende Bharatiya Janata Party (BJP) eine dritte 5-jährige Amtszeit antreten können oder ob sich die Indian National Developmental Inclusive Alliance (INDIA), eine Koalition aus 26 Oppositionsparteien, durchsetzen kann.
Südkorea
Die Parlamentswahl in Südkorea soll am 10. April 2024 stattfinden. Die bevorstehenden Wahlen werden für die politische Agenda von Präsident Yoon Suk Yeol entscheidend sein, da die regierende People Power Party (PPP) derzeit nur eine Minderheit der Sitze in der Nationalversammlung hält.
Die finanzpolitischen Versprechen der erfolgreichen Partei sind oft ausschlaggebend dafür, wie die Märkte reagieren. So führten beispielsweise Steuersenkungen von Präsident Trump im Jahr 2017 angesichts der darauf folgenden Welle von Gewinnsteigerungen zu einer starken Rally am Aktienmarkt. Im Jahr 2024 wird es jedoch aufgrund des begrenzten fiskalischen Spielraums sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich wahrscheinlich für jede Partei schwierig sein, weitere Steuersenkungen oder größere Ausgabenprogramme zu verabschieden. Da die Zinskosten steigen und die Defizite in den USA und im Vereinigten Königreich bereits mehr als 6% bzw. 5% des BIP betragen, dürfte die wirtschaftliche Differenzierung zwischen rechtsund linksgerichteten Parteien geringer ausfallen als üblich.
Abbildung 10: Hohe Defizite begrenzen die Aussichten auf Steuergeschenke
Sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich werden die Kandidatinnen und Kandidaten auf ihre Position zum Klimawandel und ihre außenpolitische Haltung hin überprüft. Dazu gehört insbesondere die Rolle, die die USA in den sich als langwierig abzeichnenden Konflikten sowohl in der Ukraine als auch im Nahen Osten spielen werden.
Jedoch sollten drei Faktoren unsere Neigung dämpfen, unsere Portfoliopositionierung aufgrund politischer Ereignisse zu verändern.
Erstens war es in den letzten Jahren äußerst schwierig, den Ausgang von Wahlen vorherzusagen. Umfragen sind kein idealer Anhaltspunkt, obwohl unklar ist, warum. Möglicherweise sind die Wählerinnen und Wähler nicht bereit, den Meinungsforschern gegenüber ihre populistischeren Neigungen offenzulegen.
Zweitens ist es keineswegs selbstverständlich, dass Wahlversprechen in Gesetzen münden. Bei den letzten drei US-Wahlen haben die erfolgreichen Kandidaten insgesamt 700 Wahlversprechen gegeben. Laut Politifact sind davon jedoch bisher weniger als die Hälfte in Gesetze umgewandelt worden, was zum großen Teil auf den Widerstand im Kongress zurückzuführen ist.
Schließlich gilt es zu berücksichtigen, dass es langfristig gesehen keine eindeutige Korrelation zwischen Regierungspartei und Marktperformance gibt. Wichtige Wirtschaftsereignisse – wie das Platzen der Technologieblase oder die Finanzkrise – wirken sich in der Regel viel stärker auf die durchschnittlichen Erträge unter verschiedenen Regierungen aus als die Regierungen selbst.
Abbildung 11: Es besteht kaum ein Zusammenhang zwischen Regierungsparteien und Aktienperformance Erträge S&P 500
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Bildquelle: Getty Images.