Bargeldzinsen sind eine Fata Morgana

Die heutigen Barzinsen werden wahrscheinlich verschwinden, wenn sich eine Rezession anbahnt.

Da die kurzfristigen Zinssätze den höchsten Stand seit 2008 erreicht haben, ist leicht nachvollziehbar, dass Barmittel verlockend erscheinen. Warum sollten sich Anlegerinnen und Anleger mit Aktien beschäftigen, wenn sie ohne Kapitalverlustrisiko 4–5% Zinsen erhalten können? Und wenn Anleihen mit längerer Laufzeit keine zusätzliche Rendite bieten, warum sollte man dann ein höheres Zinsrisiko eingehen?

Aber die heutigen Bargeldzinsen sind eine Fata Morgana. Sie werden wahrscheinlich verschwinden, wenn sich eine Rezession anbahnt. Wenn sie weiterhin auf hohem Niveau verharren, so liegt dies daran, dass sich die gesamte Investitionslandschaft verändert hat.

Betrachten wir die drei wahrscheinlichsten Entwicklungen für die Zukunft der Weltwirtschaft:

In einem Szenario der sanften Landung, in dem sich die Volkswirtschaften als widerstandsfähiger erweisen als erwartet, die Inflation aber keine Probleme bereitet, könnten Barmittel eine bessere Option als Staatsanleihen sein, da die Zentralbanken die derzeit eingepreisten Zinssenkungen nicht vornehmen müssen. In diesem Szenario würden jedoch Teile des Aktienmarkts einen gewissen Aufschwung erleben, wenn das Rezessionsrisiko sinkt, und die Entwicklung der Barmittel übertreffen. Dieses Aufwärtspotenzial könnte in zyklischen Marktsegmenten wie Small Caps, deren Bewertungen derzeit moderat sind, erheblich sein.

In einer milden Rezession, was derzeit unser Basisszenario ist, zeigen die Zinssätze schließlich Wirkung. Die Verbraucherausgaben verlieren an Schwung, die Unternehmen ziehen ihre Investitionen zurück, und schwächere Arbeitsmärkte führen zu einer milden Rezession, die dazu beiträgt, die Inflation wieder in Richtung des Zielwerts zu bringen. In diesem Szenario werden die attraktiven Bargeldzinsen von heute in einem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen, wenn die Zentralbanken in der Überzeugung, dass ihre Arbeit getan ist, endlich den Fuß von der Bremse nehmen. Ein hoher Anteil an Barmitteln birgt daher ein erhebliches Wiederanlagerisiko. Wir erwarten eine Outperformance der Kernanleihen, wie es in den zwei Jahren am Ende jedes US-Zinserhöhungszyklus seit Mitte der 1980er Jahre der Fall war. 

Die Stagflation, das letzte Szenario, in dem die Wirtschaft ins Trudeln gerät, die Zinssätze jedoch nicht gesenkt werden, ist wohl das schwierigste Szenario, und hier sind Barmittel attraktiv. Die Zentralbanken könnten sich – in einem verzweifelten Versuch, ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren und die Inflationserwartungen zu verankern – zu weiteren Zinserhöhungen gezwungen sehen. Aktien würden aufgrund der deutlich schwächeren Gewinnaussichten unter Druck geraten, während Anleihen fallen, da sich die Anlegerinnen und Anleger auf die zukünftigen Zinsentwicklungen einstellen.

Es gibt jedoch weiterhin Optionen, von denen wir erwarten, dass sie die Barmittel sowohl auf nominaler als auch auf realer Basis übertreffen werden. Die besten Lösungen für ein besseres Abschneiden gegenüber Barmitteln dürften die privaten Märkte sein, wobei Real Assets wie Infrastruktur und Holz gut positioniert sind, um ihre starke Performance aus dem Jahr 2022 zu wiederholen. Zu den liquiden Lösungen zählen Rohstoffaktien und Hedgefonds-Strategien.

Auf sehr lange Sicht erscheinen Barmittel sogar noch weniger attraktiv. Ein im Jahr 1900 an den Geldmärkten angelegter Dollar hätte im Jahr 2022 real (d. h. inflationsbereinigt) lediglich einen Wert von 2 US-Dollar gehabt. Anleihen hätten im selben Zeitraum einen Ertrag von 9 US-Dollar erzielt. Die mit Abstand beste Performance auf realer Basis hätten mit einem Ertrag von 2.600 US-Dollar Aktien erzielt. Eine Flucht in die Sicherheit von Barmitteln ist daher langfristig gesehen nie die richtige Anlagestrategie.

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