...mit Zinssenkungen von 100 Basispunkten, die für die Fed in den nächsten 12 Monaten erwartet werden, besteht ein reales Risiko, dass die Märkte das potenzielle inflationäre Risiko von Zöllen unterschätzen...
Im dritten Quartal 2025 verzeichneten die meisten wichtigen Anlageklassen positive Erträge, da die Handelsspannungen nachließen, die KI-Euphorie anhielt und die Erwartungen bezüglich kurzfristiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed) zunahmen.
Am Aktienmarkt übertrafen Wachstumswerte (+8,6%) ihre Substanzwerte-Pendants (+6,0%), da die Begeisterung für den Technologiesektor zunahm. Schwellenmarktaktien (+11,0%) entwickelten sich besser als jene der Industrieländer (7,4%), wobei der chinesische Markt dank der Verlängerung des Handels-Waffenstillstands zwischen den USA und China und des Optimismus im Bereich der künstlichen Intelligenz die Nase vorn hatte.
Die Rentenmärkte waren während des gesamten Quartals volatil, da die weltweite politische Unsicherheit und die Sorgen um die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen in den Mittelpunkt rückten. Dennoch beendete der Bloomberg Global Aggregate Bond Index das Quartal mit einem Plus von 0,6%, da die US-Treasurys eine Rally hinlegten und die Kreditspreads sich verengten.
Small-Cap-Aktien (+8,6%) und REITs (+4,4%) wurden durch robuste globale Konjunkturdaten und steigende Erwartungen hinsichtlich einer kurzfristigen Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank befeuert.
Der breit angelegte Bloomberg Commodity Index stieg im dritten Quartal um 3,7%. Erwartungen eines Überschusses auf dem Ölmarkt wogen erhöhte geopolitische Spannungen auf, so dass die Ölpreise um 0,8% fielen, während der Goldpreis stark anstieg.
Aktien
Der MSCI Asia ex-Japan Index erzielte im Berichtsquartal mit einem Plus von 11,1% die beste Performance unter den wichtigsten Aktienmärkten. Chinesische Technologieaktien legten kräftig zu: Der Hang Seng Tech Index stieg im Quartal um 22,1% und im bisherigen Jahresverlauf um 46,0%. Die politische Unterstützung für einheimische Chiphersteller sowie eine Beschleunigung der Ausgaben im KI-Bereich und die Markteinführung von Produkten durch einige der größten chinesischen Technologieunternehmen heizten die Rally an. Im weiteren Sinne unterstützten die nachlassenden Handelsspannungen mit den USA sowie die Hoffnung, dass Chinas „Anti-Involution“-Politik die Binnenwirtschaft stützen würde, den breiteren Markt. Andernorts in Asien stieg der MSCI Taiwan Index, dessen Gewichtung zu 83% auf den Technologiesektor entfällt, im Quartalsverlauf um 14,7%.
Ein schwächerer Yen unterstützte den exportorientierten TOPIX-Index, der im dritten Quartal einen starken Anstieg von 11,0% verzeichnete. Ein Handelsabkommen zwischen den USA und Japan – durch das die US-Zölle auf fast alle japanischen Exporte von 25% auf 15% gesenkt wurden – trug in Verbindung mit robusten inländischen Makrodaten und laufenden Corporate-Governance-Reformen zur Outperformance japanischer Aktien bei.
In den USA erzielte der S&P 500 Index im Quartal einen solide Ertrag von 8,1%. Innerhalb des Quartals gab es einige Schwankungen, insbesondere nach der Veröffentlichung der Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft im Juli und einem Ausverkauf bei US-Staatsanleihen im September. Jedoch wurden die Kursgewinne durch eine gute Berichtssaison für das zweite Quartal und ein robustes makroökonomisches Umfeld unterstützt. Die Gesamtinflation in den USA beschleunigte sich im August von 2,7 % auf 2,9 % gegenüber dem Vorjahr, doch die Weitergabe der Zölle in Form von Preissteigerungen für die Endkundinnen und Endkunden fiel bislang moderater aus als zuvor befürchtet. Infolgedessen konnte die Fed auf ihrer Septembersitzung den Leitzins um 25 Basispunkte (Bp.) senken – ihre erste Zinssenkung in diesem Jahr. Zudem signalisierte sie eine weitere Lockerung, was die US-Aktien stützte.
Die britischen Aktien legten zu und der FTSE All-Share stieg um 6,9%. Während das inländische wirtschaftliche Umfeld schwierig ist, werden drei Viertel der Einnahmen des Index im Ausland erzielt, so dass eine robuste Weltwirtschaft zusammen mit einem schwächeren Pfund Sterling die Erträge wahrscheinlich unterstützt hat.
Der MSCI Europe ex-UK Index war der Nachzügler des Quartals und gab im dritten Quartal 2,8% nach. Die schwache Performance deutscher Aktien wirkte sich negativ auf die gesamte europäische Performance aus und der MSCI Germany Index fiel um 1,2%. Trotz einer Phase politischer Instabilität stiegen die französischen Aktien im Laufe des Quartals, wobei der CAC 40 Index um 3,3% zulegte. Nach einem Misstrauensvotum wurde der ehemalige Premierminister Bayrou abgesetzt und durch den derzeitigen Premierminister Lecornu ersetzt. Die wirtschaftliche Unsicherheit ist nach wie vor groß, denn es bleibt fraglich, ob die Minderheitsregierung die notwendigen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung durchsetzen kann.
Anleihen
US-Staatsanleihen brachten im Quartal 1,5%. Die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen fielen, da sich die Aufmerksamkeit der Märkte von den Aufwärtsrisiken für die Inflation zu den Abwärtsrisiken für das Wachstum verlagerte. Während die Konjunkturdaten weiterhin robust sind, gab es auf dem Arbeitsmarkt deutlichere Anzeichen einer Abkühlung. In den drei Monaten bis August verzeichnete die US-Wirtschaft einen durchschnittlichen monatlichen Stellenzuwachs von 29.000, gegenüber 99.000 in den drei Monaten bis Mai. Das Bureau of Labour Statistics (BLS) korrigierte zudem seine Zahlen zum Beschäftigungswachstum in den zwölf Monaten bis März 2025 um 911.000 nach unten, was viel mehr als erwartet war und darauf hindeutet, dass die US-Wirtschaft nicht so robust ist wie bisher angenommen.
Europäische Staatsanleihen fielen im Laufe des Quartals um 0,2%. Der Abstand zwischen den Renditen 10-jähriger französischer und deutscher Anleihen erreichte den höchsten Stand seit Januar 2025, da Frankreich bei der Bewältigung seines Haushaltsdefizits von 6% auf politische Hindernisse stieß.
In Großbritannien trugen die weiterhin hartnäckige Inflation sowie die erneute Fokussierung auf die Fragilität der Staatsfinanzen im Vorfeld des Haushaltsplans im November dazu bei, dass die Renditen 30-jähriger Gilts im September auf ihren höchsten Stand seit Mai 1998 stiegen. Britische Anleihen beendeten das Quartal mit einem Minus von 0,7%.
Japanische Staatsanleihen (JGB) waren mit einem Minus von 1,5% das Schlusslicht des Quartals. Nach der Niederlage der regierenden Liberaldemokratischen Partei bei den Oberhauswahlen im Juli und dem anschließenden Rücktritt von Premierminister Ishiba verstärkte sich die Volatilität durch politische und steuerliche Unsicherheit. Restriktive Signale der Bank of Japan (BoJ) auf ihrer September-Sitzung setzten die Renditen der japanischen Staatsanleihen weiter unter Aufwärtsdruck.
An den Rentenmärkten profitierten Schwellenländeranleihen von der Abwertung des US-Dollars und legten im Quartal um 4,4% zu. Die Spreads verengten sich sowohl bei High-Yield- als auch bei Investment-Grade-Anleihen. Der US-amerikanische Markt für Hochzinsanleihen (+2,4%) schnitt besser ab als sein europäisches Pendant (+1,9%), und globale Investment-Grade-Anleihen erzielten im dritten Quartal einen Ertrag von 1,9%.
Fazit
Wie in unserem Investmentausblick für das 2. Halbjahr dargelegt, ist bei einer derart hohen Marktkonzentration eine regionale Aktiendiversifizierung von entscheidender Bedeutung, um die Risiken im Zusammenhang mit einer übermäßigen Abhängigkeit vom Geschick der Technologiebranche und des breiten US-Marktes zu verringern. Anleihen spielen in einem Portfolio eine wichtige Rolle, da sie sowohl regelmäßige Erträge als auch Diversifizierungsvorteile bieten, falls sich die Verschlechterung auf dem US-Arbeitsmarkt beschleunigt. Angesichts der eingepreisten Zinssenkungen der US-Notenbank in Höhe von rund 100 Bp. in den nächsten zwölf Monaten besteht jedoch die Gefahr, dass die Märkte die potenziellen inflationären Auswirkungen von Zöllen, die noch bevorstehen könnten, unterschätzen. Es lohnt sich daher, sich an die Lektion von 2022 zu erinnern und daran, wie Sachwerte eine Inflationsabsicherung bieten können.