Der Anlagefokus verlagert sich auf die Suche nach einer positiven Wachstumsdynamik und attraktiven Bewertungen allmählich weg von den USA und hin zu stärker regional diversifizierten Engagements, wo der Spielraum für eine Aufholjagd größer zu sein scheint.

Der Mai war ein guter Monat für die Erträge aus Aktien und Anleihen. Der anhaltende Optimismus der Anlegerinnen und Anleger hinsichtlich der Konjunkturaussichten stützte Risikoanlagen, so dass Aktien aus den Industrieländern im Monatsverlauf Erträge von 4,5% erzielten. Globale Anleihen verzeichneten ebenfalls eine positive Performance von 1,3%, da die Märkte nach wie vor mit Zinssenkungen in diesem Sommer rechnen, auch wenn sich der Zeitpunkt zwischen den USA und Europa etwas unterscheidet.

Die Erwartungen sinkender Zinssätze begünstigten Wachstumssektoren, die um 2,4 Prozentpunkte besser abschneiden als die Value-Sektoren. Small-Cap-Aktien gewannen wieder an Schwung und erzielten Erträge von 4,6%, was im Großen und Ganzen den Erträgen vergleichbarer Large-Caps entsprach.

Nach einem Höchststand im April gaben die Ölpreise im Mai nach. Die breiteren Rohstoffindizes erzielten dennoch positive Erträge von 1,8%, da die weltweite Nachfrage solide blieb und die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine anhielten.

Die US-Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer soliden Verfassung, aber die im Mai veröffentlichten Daten zeigen einige Anzeichen einer Verlangsamung, da sowohl die Investitionsausgaben als auch die Immobilienverkäufe seitwärts tendieren. Lichtblick des Monats war der Flash Purchasing Managers’ Index (PMI), der für das verarbeitende Gewerbe auf 50,9 und für den Dienstleistungssektor auf 54,8 stieg. Nach einem Rückgang im April erholten sich die US-Aktienmärkte im Mai und verzeichneten Monatserträge von 5,0%, unterstützt durch über den Erwartungen liegende Ergebnisse für das erste Quartal in einer Reihe von Sektoren.

In Europa bestätigten die im Laufe des Monats veröffentlichten PMI-Daten, dass sich die Wirtschaftstätigkeit verbessert. Der Dienstleistungssektor ist nach wie vor die wichtigste Stütze, obwohl es auch im verarbeitenden Gewerbe Anzeichen für eine Erholung gab. Das BIP-Wachstum im ersten Quartal wurde mit 0,3% gegenüber dem Vorquartal bestätigt, und die Unternehmensgewinne überraschten positiv. Die Konjunkturerholung in Verbindung mit relativ niedrigen Bewertungen zieht allmählich die Aufmerksamkeit der internationalen Anlegerinnen und Anleger auf sich. Im Mai erzielten europäische Aktien (ohne das Vereinigte Königreich) Erträge von 3,6%, während britische Aktien 2,4% erzielten.

Auch in den asiatischen Volkswirtschaften gibt es ermutigende Anzeichen für eine Verbesserung, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Die chinesischen Daten überraschten im Allgemeinen positiv, was mit einer Erholung des Aktienmarktes einherging. Trotz dieses zunehmenden Optimismus sind die Einzelheiten des Aufschwungs weniger überzeugend, da die anhaltende Schwäche der Binnennachfrage eine Abhängigkeit von einem starken Exportwachstum erfordert. Die Herausforderungen im Immobiliensektor bleiben bestehen, was Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs in China aufkommen lässt.

In Japan wird die Währungsschwäche vom exportorientierten Aktienmarkt in der Regel positiv aufgenommen. Da der extrem schwache Kurs japanische Yen jedoch die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher zu belasten beginnt, gehörten japanische Aktien im Mai mit Erträgen von 1,2% zu den schwächsten Werten der Region.

Mit der zunehmenden Desynchronisierung der regionalen Volkswirtschaften beginnen sich auch die Erwartungen an die Zentralbankpolitik auseinander zu entwickeln.

In den USA kommen die disinflationären Tendenzen zum Stillstand, wobei der Preisdruck im Dienstleistungssektor besonders stark zu sein scheint. Die jüngste Veröffentlichung zur Inflation zeigte nur eine leichte Abschwächung der Gesamt- und Kerninflation auf 3,4% bzw. 3,6% gegenüber dem Vorjahr. Das Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) im Mai verstärkte die Besorgnis über das Ausbleiben weiterer Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und ließ die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung schwinden. Die ablehnende Haltung des Vorsitzenden Powell gegenüber möglichen weiteren Zinserhöhungen trug jedoch dazu bei, dass sich die Renditen der US-Staatsanleihen im Laufe des Monats erholten und die 2- und 10-jährigen Renditen um 17 bzw. 19 Basispunkte fielen.

Im Euroraum zeigte sich die Europäische Zentralbank (EZB) zuversichtlicher, dass sich die Wirtschaft auf einem disinflationären Pfad befindet, während sich das Lohnwachstum trotz der Konjunkturerholung weiter verlangsamte. Im Mai stabilisierten sich die Gesamtinflation und die Kerninflation bei 2,6% bzw. 2,9% gegenüber dem Vorjahr. Trotz dieser positiven Überraschung hat die Verlangsamung der Inflation in den letzten Monaten den EZB-Rat in die Lage versetzt, ein hohes Maß an Zuversicht zu signalisieren, dass die Zinsen im Juni gesenkt werden, auch wenn der Pfad danach weniger klar ist.

Die Gesamtinflation im Vereinigten Königreich ist im April deutlich auf 2,3% gegenüber dem Vorjahr gesunken, aber die Inflation im Dienstleistungssektor bleibt mit 5,9% hoch, so dass Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Bank of England im Juni verfrüht erscheinen. Unterdessen steht die Situation der Bank of Japan in krassem Gegensatz zu ihren westlichen Pendants. Zinserhöhungen scheinen notwendig, um die extrem schwache Währung zu stützen, aber eine zu starke Straffung könnte die Rückkehr zur Reflation gefährden.

Die Unterschiede in der Geldpolitik und die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad dürften noch einige Zeit für Volatilität an den Staatsanleihenmärkten sorgen. Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch bedenken, dass die Neuausrichtung der Renditen in den letzten zwei Jahren bedeutet, dass die doppelte Funktion von Anleihen in einem Portfolio – regelmäßige Erträge und Diversifizierung gegen einen Wachstumsschock– wiederhergestellt ist, auch wenn die Renditen weiterhin sehr sensibel auf künftige Daten reagieren dürften.

Auf Sektorebene trugen die soliden Fundamentaldaten der Unternehmen dazu bei, dass sich die Kreditspreads gut einpendelten, und Investment-Grade-Unternehmensanleihen gehörten zu den besten Performern des Monats. Schwellenländeranleihen verzeichneten im Monatsverlauf ebenfalls eine starke Performance von 1,8%, da mehrere Zentralbanken in den Schwellenländern bereits mit der Lockerung ihrer Geldpolitik begonnen haben.

Fazit

Insgesamt haben die im Mai veröffentlichten Wirtschaftsdaten die Befürchtungen einer Überhitzung der US-Wirtschaft gedämpft und Anzeichen für eine Neuausrichtung der wirtschaftlichen Dynamik gezeigt. Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind nach wie vor robust, und die nächste Zinswende in der westlichen Welt dürfte nach wie vor nach unten gerichtet sein, auch wenn der Zeitpunkt je nach Region unterschiedlich sein wird. Während diese Faktoren die Bewertungen von Risikoanlagen stützen sollten, verlagert sich der Fokus der Anlegerinnen und Anleger auf der Suche nach einer positiven Wachstumsdynamik und attraktiven Bewertungen allmählich weg von den USA und hin zu stärker regional diversifizierten Engagements, wo der Spielraum für eine Aufholjagd größer zu sein scheint.

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