In diesem Interview erklärt Piera Elisa Grassi, Co-Managerin unserer fünf JPM Research Enhanced Index Equity (ESG) ETFs für Industrieländer, warum aktive ETFs einen passiven Kern aufwerten können und wie Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) angewendet werden.
1. Können Sie bitte kurz erklären, was Research Enhanced Indexing ist ?
Auch wenn der Name kompliziert klingt, ist das Konzept eigentlich ganz einfach. Research Enhanced Indexing (REI) bedeutet, dass Sie die besten Eigenschaften eines passiven Ansatzes – indexähnliche regionale, sektorale und stilistische Engagements – mit aktivem Management kombinieren. Wir erreichen dieses „Enhancement“ – also die Verbesserung, indem wir die Erkenntnisse unseres globalen Teams von über 90 Research-Analysten nutzen. Diesen Prozess wenden wir seit über 30 Jahren erfolgreich an. Neu ist jedoch die Übertragung unserer REI-Strategien auf den ETF-Mantel. Unsere erste REI-ETF-Strategie wurde im Oktober 2018 aufgelegt. Die JPM Research Enhanced Index Equity (ESG) ETFs sind Kernbausteine, die dank ihres Potenzials, den Index zu übertreffen, eine attraktive Alternative zu passiven Engagements bieten – etwas, das wir seit der Einführung der ersten Research Enhanced Index Equity ETFs vor fast vier Jahren erreicht haben.
2. Die Alpha-Komponente unterscheidet REI von traditionellen passiven ETFs. Wie erzeugen Sie Alpha?
Was wir tun, ist einfach, aber sehr wirkungsvoll. Unser Ziel ist es, unsere aktien-spezifischen Erkenntnisse auf unsere REI-Portfolios zu übertragen, während die Struktur der Portfolios indexähnlich bleibt. Dies erreichen wir durch die Kombination von erstklassigem fundamentalem Research mit robustem Risikomanagement. Wir verfügen über ein großes Team von Analysten, die über 2.500 Aktien eingehend untersuchen und dabei einen disziplinierten Bewertungsrahmen nutzen, der im gesamten Unternehmen Anwendung findet. Diese Erkenntnisse werden dann in ein indexähnliches Portfolio verpackt, indem wir bestimmte Aktien leicht über- oder untergewichten. Das Endergebnis ist ein stilneutrales, sektorneutrales und regional neutrales ETF-Portfolio, das die gleiche Form und das gleiche Gefühl wie der Index hat und gleichzeitig sehr diversifiziert ist.
3. Wie beziehen Sie ESG Überlegungen in die Portfolios ein?
Unser ESG-Ansatz hat sich im Laufe der Zeit von einem impliziten Risikomanagement- und Good-Governance-Ansatz zu einem systematischen ESG-Integrationsprozess* entwickelt. Unsere Analystinnen und Analysten stellen eine Vielzahl ESG-bezogener Fragen, wenn sie sich mit der Unternehmensleitung treffen, und bewerten ESG-Faktoren von innen und außen. Als wir unsere REI-ETFs auflegten, erkannten wir, wie wichtig es ist, ein ESGProfil innerhalb der Portfoliokonstruktion zu erstellen, und haben daher versucht, unsere Analysen auf drei Schlüsselelemente zu konzentrieren. Das erste ist der Ausschluss von Unternehmen, wobei wir versuchen, das investierbare Universum zu reduzieren, indem wir nicht in häufig umstrittene Sektoren investieren.An zweiter Stelle stehen unsere Fundamentalanalysen, bei denen Unternehmen anhand von 40 ESG-bezogenen Fragen bewertet werden, bevor ihre Ergebnisse in unsere langfristigen Gewinnprognosen einfließen. as letzte Element ist der Dialog und das Engagement mit den Unternehmen, in die wir investieren, was uns die Möglichkeit gibt, mit der Unternehmensleitung an einem Tisch zu sitzen, um ESG-Themen zu diskutieren, während wir gleichzeitig die Möglichkeit haben, Aktien zu verkaufen – ganz oder teilweise – wenn keine Verbesserungen erzielt werden. Ich bin wirklich der Meinung, dass dieser active “Investment Stewardship”-Ansatz uns einen Vorteil gegenüber passiven Strategien verschaffen kann. Die Kombination dieser drei Schritte bedeutet, dass alle unsere REI-ETFs nach der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) als Artikel 8 eingestuft sind.
4. Da es sich bei den JPM Research Enhanced Index Equity (ESG) ETFs um UCITS ETFs handelt, sind ihre Portfolios vollständig offengelegt. Können Sie uns ein ESG-Beispiel aus dem Portfolio nennen, das den Prozess veranschaulicht?
Ein besonders spannendes Beispiel ist John Deere, eine Aktie, die in unserem Global REI Portfolio übergewichtet ist. John Deere stellt landwirtschaftliche Geräte her, hat es aber geschafft, seinen Ansatz zu revolutionieren, indem es digitale Tools und maschinelles Lernen einsetzt, um die Arbeitsweise von Landwirten zu verbessern. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz hat dazu beigetragen, die Menge der in der Landwirtschaft verwendeten Unkrautvernichtungsmittel um 90 % zu verringern, was sich wirklich positiv auf die Umwelt ausgewirkt hat. Aber wie ich schon sagte, ist es wichtig zu verstehen, dass John Deere nur eine von vielen aktiven Positionen in unseren Portfolios ist. Wir bauen keine großen übergewichteten Positionen in Einzeltiteln auf, um ein indexähnliches Profil zu erhalten.
5. Wie können diese ETFs in Portfolios eingesetzt werden?
Wir stellen fest, dass die meisten Anlegerinnen und Anleger die REI-ETFs als Ersatz für ein passives Kerninvestment verwenden. Sie werden durch das indexähnliche Engagement und die Möglichkeit, einen Index zu übertreffen und die Wertentwicklung zu verbessern, angezogen. Die REI-ETFs sind auch für Anleger interessant, die ein breit diversifiziertes ETF-Portfolio suchen, das ein Engagement in einer Standard-Benchmark mit Marktkapitalisierung bietet und gleichzeitig einen robusten ESG- Rahmen anwendet. Daher sind die JPM Research Enhanced Index Equity (ESG) ETFs bei den Anlegern auf großes Interesse gestoßen. Die Palette ist mittlerweile die größte aktive UCITS-ETF-Palette für Aktien.
Was die Allokation angeht, haben einige Anlegerinnen und Anleger nur einen der ETFs in ihr Portfolio aufgenommen, während andere– nachdem sie gesehen haben, wie die REI-Strategie erfolgreich Alpha liefern kann – ihre Allokation auf mehr als einen der REI- ETFs ausgeweitet haben.
091x220807142637