Fünf Gründe, das Wachstum in Asien zu nutzen
Joanna Kwok und Mark Davids, Portfoliomanager des JPMorgan Funds – Asia Growth Fund, betrachten die Marktveränderungen und strukturellen Verlagerungen, die Asien zu einer attraktiven Anlageregion machen.
1. Zunehmende Bedeutung auf der Weltbühne
Der Anteil Asiens am MSCI All Country World Index ist in den letzten 20 Jahren von 5 % im Jahr 1999 auf heute 16 % gestiegen. Angetrieben wurde der Anstieg sowohl durch die positive Wertentwicklung als auch die Börsengänge von Unternehmen und die damit verbundene Neuemission von Aktien.
Im selben Zeitraum erhöhte sich der Anteil Asiens am Umsatz innerhalb des MSCI All Country World Index von 4% auf 30% und die Gewinne stiegen von 3 % auf 33 %¹. Dies bedeutet, dass Umsätze und Erträge schneller gewachsen sind als in der übrigen Welt und sich die Margen in Asien ausgeweitet haben, wie die Differenz zwischen Gewinn- und Umsatzwachstum zeigt. Gleichzeitig wurde Asien aber auch gegenüber dem Rest der Welt abgewertet, weil der Anteil an der Marktkapitalisierung nicht Schritt gehalten hat.
Wir sind davon überzeugt, dass sich über die nächste Generation die Anlagechancen noch stärker durch ein transformatives Ertragswachstum und auch durch Bewertungen, die den positiven Wandel besser widerspiegeln, ergeben werden.
2. Neue Anlagemöglichkeiten
Mit dem Wachstum des Anlageuniversums hat sich auch die Sektorzusammensetzung in Asien erheblich verändert. Durch die immer bedeutendere Rolle Asiens als Technologieführer gestalten sich seine Märkte neu. Sektoren wie Versorgungsunternehmen und Finanzdienstleister haben an Bedeutung verloren, wohingegen Segmente wie Konsumgüter (Online-Händler und Unternehmen, die von der Verlagerung hin zu höherwertigen Produkten profitieren), Kommunikationsdienstleistungen (Medien und Software sowie Telekommunikation) und Informationstechnologie in den Vordergrund gerückt sind.
Auf Länderebene ist die Veränderung noch stärker. Während der prozentuale Anteil von Hongkong und Singapur zurückgeht, ist der Anteil Indiens gestiegen und China wurde zur größten Komponente des Index.
So haben die asiatischen Stadtstaaten gegenüber Märkten wie Indien und China, die weniger wohlhabend, aber viel größer sind, an Bedeutung verloren, sodass sich die Anlagechancen nicht nur verschoben, sondern auch erweitert haben. Dieser Trend dürfte unseres Erachtens anhalten.
3. Struktureller Wandel
Bei den technologischen Veränderungen, die sich in Asien und darüber hinaus vollziehen – zu nennen sind die schnellen Innovationen in Bereichen wie Netzwerke, elektrische und autonome Fahrzeuge, alternative Intelligenz und Fertigungsautomatisierung – spielen lokale Unternehmen eine zentrale Rolle.
Im Konsumbereich führt der wachsende Wohlstand zu einer „Premiumisierung“, also der Verlagerung hin zu höherwertigen Waren und Dienstleistungen. In Vietnam und China beispielsweise expandieren Molkereibetriebe, indem sie Premiumprodukte für Konsumenten mit wachsender Kaufkraft anbieten.
Die zunehmend wohlhabenden Verbraucher der wachsenden Mittelschicht in Asien treiben Veränderungen voran, die im Laufe der Zeit unabhängig von Marktzyklen sind. Der Finanzsektor profitiert von der zunehmenden Verbreitung von Hypotheken, Versicherungen und Anlageprodukten, während der alternde Teil wohlhabenderer Haushalte mehr für die Gesundheit und eine gute Bildung der Kinder und Enkel ausgibt.
4. Die Revolution der A-Aktien
Chinas wirtschaftlicher Wandel ist bislang eine der prägenden Entwicklungen im 21. Jahrhundert, doch er hat sich nicht immer an seinen Aktienmärkten widergespiegelt. Das erinnert uns daran, dass Anleger in Unternehmen investieren, nicht in Volkswirtschaften.
Die ersten chinesischen Unternehmen, die an einer Börse im Ausland notierten, waren Staatsunternehmen, die nicht immer die Interessen ihrer Minderheitsaktionäre in den Mittelpunkt stellten. In jüngerer Vergangenheit hielt der MSCI China Index vielfältigere und spannendere Anlagegelegenheiten bereit, wenngleich Technologie- und Finanzwerte noch stark dominierten.
Heute bietet sich für ausländische Investoren ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten durch die Öffnung des heimischen Markts für A-Aktien. Dieser breite, liquide und nach Sektoren gut diversifizierte Markt bietet Zugang zu qualitativ hochwertigen Unternehmen und erlaubt es Anlegern, von den langfristigen Trends zu profitieren, die unseres Erachtens der spannendste Aspekt der Wachstumsstory Asiens sind.
5. Ein vielfältiges Anlageuniversum
Natürlich beschränken sich die Anlagemöglichkeiten in Asien nicht nur auf China. Laut dem Bloomberg Innovation Index 2019 ist Südkorea das innovativste Land der Welt. Da ist zum einen das Schwergewicht Samsung Electronics, dessen schöpferischer Geist sich auf Lieferanten und die breitere Wirtschaft abfärbt. Zum anderen fördert das regulatorische Umfeld die Gründung von Start-ups.
Die zehn sürostasiatischen ASEAN-Staaten, zu denen unter anderem Länder wie Indonesien, Thailand, Malaysia und die Philippinen gehören, bilden zusammen einen der vielfältigsten Märkte der Welt, in dem vor allem auf fundamentalen Analysen fokussierte Anleger Erfolg haben können.
Und während die Herausforderungen Indiens weithin bekannt sind, finden sich dort viele erstklassig, aktionärsfreundlich geführte Unternehmen, die gut positioniert sind, um von den spannenden langfristigen Wachstumsaussichten des Landes zu profitieren.
Dies bedeutet nicht, dass alle Unternehmen in Asien gleich gut geführt werden und alle Geschäftsmodelle gleich attraktiv sind. Die Region zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus – ein Argument für die aktive Anlage in Unternehmen mit starkem Kerngeschäft, die auf lange Sicht wachsen dürften.