Monatlicher Marktrückblick
Marktrückblick für Oktober 2023
01-11-2023
Zara Nokes
Anleihen und Aktien fielen im Oktober gleichzeitig, da die Anleiherenditen stark stiegen und die erhöhte geopolitische Unsicherheit die Marktstimmung drückte. Rohstoffe erzielten eine bemerkenswerte Outperformance, da die Energiepreise stiegen und die Anleger in Gold als sicheren Hafen flüchteten.
Der Rückgang am Rentenmarkt setzte sich im Oktober fort, wobei die weltweiten Anleihen im Monatsverlauf um 1,2 % nachgaben. Die Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen stieg erstmals seit 2007 auf über 5 %, angetrieben durch eine Kombination aus lebhaften Wirtschaftsdaten, die dazu führten, dass „higher for longer“ – also langfristig höhere Zinsen immer wahrscheinlicher erscheinen, sowie Sorgen um die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen. Ein Anstieg der Renditen war am gesamten globalen Markt für Staatsanleihen zu beobachten, und bei den Krediten drückten die sich ausweitenden Spreads die monatlichen Renditen sowohl bei den Investment-Grade- als auch bei den Hochzinsanleihen.
Aktien verloren weltweit, da die Aussichten auf „längerfristig höhere“ Zinsen die Aktien-Multiples belasteten und der Israel-Hamas-Konflikt die Risikobereitschaft dämpfte. Aktien aus Industrieländern fielen im Monatsverlauf um 2,9 %, während Schwellenmarktaktien um 3,9 % nachgaben. Wachstumswerte erwiesen sich im Vergleich zu den Substanzwerten als relativ widerstandsfähig und erzielten im Monatsverlauf -2,4 % gegenüber -3,4 % bei den Substanzwerten.
Abbildung 1: Anlageklassen- und Stilrenditen
Quelle: Bloomberg Barclays, FTSE, LSEG Datastream, MSCI, J.P. Morgan Asset Management. Aktien der Industrieländer: MSCI World; REITs: FTSE NAREIT Global Real Estate Investment Trusts; Rohstoffe: Bloomberg Commodity Index; Global Agg: Bloomberg Global Aggregate; Growth: MSCI World Growth; Value: MSCI World Value; Small cap: MSCI World Small Cap. Alle Indizes geben die Gesamtrendite in US-Dollar an. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die aktuelle und zukünftige Wertentwicklung. Daten zum 30. September 2023.
Die Rohstoffpreise konnten einen Teil ihrer Verluste seit Jahresbeginn wieder wettmachen und der breite Bloomberg Commodity Index stieg im Oktober um 0,3 %. Die tragischen Ereignisse im Nahen Osten führten zu einer Flucht in die Sicherheit von Gold. Auch die Ölpreise stiegen angesichts der Befürchtungen, dass eine Eskalation eines größeren regionalen Konflikts die Ölversorgung stören könnte, an, obwohl der Preis für Brent Crude unter seinem Höchststand vom September blieb. Derweil stiegen die europäischen Gaspreise aufgrund von Ängsten bezüglich globaler Lieferkettenunterbrechungen, die durch die Sabotage einer Gaspipeline im Baltischen Meer noch verstärkt wurden.
Aktien
Der stärkste Aktienmarkt im Oktober war der S&P 500 Index, der im Monatsverlauf zwar 2,1 % verlor, seit Jahresbeginn aber 10,7 % zulegte. Im Oktober gab es eine Reihe von Daten, die auf die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft hindeuten, darunter ein hervorragender Arbeitsmarktbericht, starke Einzelhandelsumsätze und ein überwältigendes BIP-Ergebnis von 4,9 % auf Jahresbasis für das dritte Quartal. Die Inflationsrate war höher als erwartet und blieb im September mit 3,7 % gegenüber dem Vorjahr unverändert, während eine leichte Abschwächung erwartet worden war.
Robuste Daten deuten darauf hin, dass die US-Notenbank (die Fed) die Zinssätze möglicherweise länger auf dem aktuellen Niveau halten muss, als Anlegerinnen und Anleger erwartet hatten. Dies war in Verbindung mit der erhöhten geopolitischen Unsicherheit ein wahrscheinlicher Faktor für die schwache monatliche Performance von US-Aktien.
Während der regionale Markt im bisherigen Jahresverlauf immer noch die beste Performance erzielte, hatten japanische Aktien im Oktober Probleme, die Dynamik aufrechtzuerhalten. Der TOPIX Index fiel trotz der anhaltenden Schwäche des Yen um 3,0 %.
Der MSCI Europe ex-UK Index gab während des Monats um 3,3 % nach, da die Wirtschaftsaussichten für die Eurozone weiterhin Risse aufzeigten. Die Bankenumfragen der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigten im dritten Quartal eine Verringerung des Kreditangebots für Haushalte und Unternehmen, während der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Eurozone im Oktober um 0,7 Punkte auf vorläufige 46,5 Punkte fiel. Trotz eines schwächeren Monats ist der MSCI Europe ex-UK Index im bisherigen Jahresverlauf dennoch um 6,3 % gestiegen.
In UK fiel der FTSE All-Share im Oktober trotz der relativ starken Ausrichtung auf den Energiesektor um 4,1 %. Die höheren Zinssätze scheinen zu wirken, wie der beträchtliche Rückgang des Verbrauchervertrauens um neun Punkte im Oktober und der Rückgang der Einzelhandelsumsätze um 0,9 % gegenüber dem Vormonat im September zeigen. Gleichzeitig erscheinen die Aussichten auf „längerfristig höhere“ Zinsen aufgrund der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich und des nach wie vor erhöhten Lohnwachstums zunehmend wahrscheinlich.
In China gab es im dritten Quartal positive Überraschungen beim BIP, bei der Industrieproduktion und bei den Einzelhandelsumsätzen. Dennoch dämpften die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors sowie Meldungen über neue US-Restriktionen für KI-Chipexporte nach China die Marktstimmung weiter. Dies dürfte zur schwachen Performance des MSCI Asia ex-Japan Index und des MSCI Emerging Markets Index beitragen, die im Monatsverlauf beide um 3,9 % fielen.
Abbildung 2: Globale Aktienmarkterträge
Rentenwerte
An den Rentenmärkten lagen die Renditen von Staatsanleihen in einer Reihe von Industrieländern im negativen Bereich, da die Zinsen im Monatsverlauf auf Mehrjahreshöchststände anstiegen.
In Japan gingen Staatsanleihen im Oktober um 1,6 % zurück. Die Renditen auf zehnjährige japanische Staatsanleihen stiegen im Monatsverlauf, da der anhaltende Preisdruck den Markt dazu veranlasste, die Nachhaltigkeit der Zinsstrukturkurvenkontrolle (yield curve control, YCC) der Bank of Japan (BoJ) in Frage zu stellen. Trotz der Bemühungen, ihren entgegenkommenden Kurs zu Beginn des Monats zu verteidigen, hat die BoJ auf ihrer Oktober-Sitzung die YCC-Politik optimiert, wobei die Obergrenze von 1,0 % nur noch als „Referenz“ gilt.
Britische Gilts blieben im bisherigen Jahresverlauf der große Nachzügler und fielen im Monatsvergleich um 0,4 %, da das vom Chefvolkswirt der Bank of England (BoE) bevorzugte „Tafelberg“-Profil für britische Zinssätze zur Eindämmung der Inflation zunehmend notwendig erscheint.
Abbildung 3: Erträge aus festverzinslichen Staatsanleihen
Die Märkte für hochverzinsliche Anleihen blieben im bisherigen Jahresverlauf die Spitzenreiter bei den festverzinslichen Wertpapieren, wobei die US-amerikanische und die europäische Benchmark im Jahr 2023 eine Rendite von 4,7 % bzw. 5,7 % erzielten. Die Ausweitung der Spreads auf den Märkten für Hochzinsanleihen und globale Investment-Grade-Anleihen wirkte sich jedoch negativ auf die monatlichen Renditen aus. Globale Investment-Grade-Anleihen fielen im Monatsverlauf um 1,2 %, während US-amerikanische und europäische Hochzinsanleihen um 1,2 % bzw. 0,3 % nachgaben.
Abbildung 4: Anleihen: Erträge nach Sektoren
Fazit
Insgesamt war der Oktober ein schwieriger Monat für die Anleger, mit Verlusten bei Aktien und Anleihen gleichermaßen. Trotz der anhaltenden Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaftsaktivität im bisherigen Jahresverlauf ist unser Basisszenario nach wie vor auf eine Abkühlung eingestellt. Die jüngste Neubewertung am Anleihemarkt deutet darauf hin, dass Kernanleihen im Falle einer deflationären Rezession ihre Aufgabe als Diversifizierer erfüllen sollten, während die positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen in diesem Monat daran erinnert, wie wichtig alternative Anlagen wie Rohstoffe zur Absicherung gegen andere Risiken sind.
Abbildung 5: Indexrenditen für Oktober 2023
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