Umfrage von J.P. Morgan Asset Management: Sorgen um Inflation belasten Privatanleger – es wird aber weiterhin gespart und investiert
03-08-2022
Aktuelle Befragung in Österreich zeigt, dass Inflationsängste sogar die gefürchteten Marktschwankungen deutlich überschatten
Wien, 03. August 2022 – In den letzten Monaten sind die Inflationsraten weltweit stark angestiegen. Auch in Österreich ist die Entwicklung einschneidend: Nach einem deutlichen Sprung der Inflation auf 2,8 Prozent in 2021 stieg sie im Juli auf 9,2 Prozent – das ist der höchste Stand seit 1975. Die Zentralbanken weltweit versuchen, mit zum Teil starken Zinserhöhungen gegenzusteuern – zuletzt hat sich die EZB mit ihrer Leitzinsanhebung um 0,5% von Negativzinsen verabschiedet. Doch das Gefühl von Bedrohung ist bei Anlegerinnen und Anlegern groß, wie das Finanzbarometer 2022, eine aktuelle Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter rund 1.000 Frauen und Männern in Österreich, zeigt. Viele der Befragten sind stark verunsichert und sorgen sich um ihre Ersparnisse. Ein gutes Signal ist aus Sicht von Markus Sevcik, Senior Client Advisor bei J.P. Morgan Asset Management in Wien, dass fast die Hälfte der Befragten Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Investmentfonds oder ETFS als beste Lösung ansehen, um die Inflation auszugleichen. „Eine breite, langfristig orientierte und renditefokussierte Streuung innerhalb des Portfolios ist es eine gute Strategie, der Inflation Investitionen in die Realwirtschaft entgegenzusetzen, statt der schleichenden Enteignung der Sparanlagen tatenlos zuzusehen“, betont der Experte.
Inflation wird als größere Bedrohung als Marktschwankungen wahrgenommen
Mit Blick auf ihre Ersparnisse geben aktuell 60 Prozent der Befragten als größte Sorge an, dass ihr Vermögen durch die Inflation schleichend entwertet wird. Interessanterweise wurde die Bedrohung durch die Inflation von den Österreicherinnen und Österreichern bereits im letzten Jahr, als die Inflation noch vergleichsweise niedrig war, als hoch empfunden: Bei der Befragungen 2021 stellte die Inflation mit 54 Prozent der Nennungen auch schon die größte Sorge für mehr als die Hälfte der Menschen in Österreich dar. „Das mag daran gelegen haben, dass die Inflation 2021 erstmals seit zehn Jahren wieder angestiegen ist“, so Markus Sevcik.
Dass sich das Ersparte wegen der Niedrigzinsen nicht vermehrt, empfinden aktuell nur noch 26 Prozent als größte Sorge – im Jahr zuvor gaben dies noch 29 Prozent der Befragten an. Interessanterweise gehen die Sorgen um Marktschwankungen, die häufig von Sparern als Hinderungsgrund angegeben werden, wenn es darum geht sich an Kapitalmarktinvestments heranzuwagen, sukzessive zurück. War die Volatilität im letzten Jahr für 17 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ein Grund zur Sorge, ging dieser Anteil auf aktuell 14 Prozent zurück. „Die Inflation ist ganz klar das Thema Nummer eins, das die Menschen derzeit bewegt – persönlich, aber auch im Hinblick auf ihre Ersparnisse. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen und zu adressieren – sei es im direkten Beratungsgespräch oder auch bei Produkt- und Marktinformationen“, betont Markus Sevcik.
Unsicherheit über die weitere Marktentwicklung ist groß – doch besonnenes Handeln der Anleger
Doch nicht nur Ängste sind groß, sondern auch die Unsicherheit, was die aktuelle Situation für die Anlagestrategie bedeutet. Mit 32 Prozent gab knapp ein Drittel der Befragten an, keine Lösung zu haben, wie nun zu verfahren sei. Doch deuten die Umfrageergebnisse nicht darauf hin, dass panikartige Reaktionen die Folge sind: 36 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben an ihrer Anlagestrategie bis dato nichts verändert und investieren in gleichem Maße weiter, 21 Prozent legen allerdings weniger an, und immerhin 18 Prozent sparen nach eigenen Angaben sogar mehr. Mit 17 Prozent wollen sich fast ebenso viele nun dem Kapitalmarkt zuwenden und investieren lieber, statt zu sparen. Während 15 Prozent ihr Geld lieber für Konsum nutzen, statt zu sparen, verzichten sogar 8 Prozent auf Konsum, um weiter ihre Sparbzw. Anlagequote aufrechterhalten zu können.
„Die gute Nachricht ist, dass Anlegerinnen Seite 3 und Anleger angesichts der hohen Inflation nicht in hektische Betriebsamkeit verfallen. Es ist sicherlich nachvollziehbar, wenn Sparbeiträge aktuell reduziert werden, um gestiegene Lebenshaltungskosten zu kompensieren. Doch grundsätzlich sollte gerade das regelmäßige Investieren am Kapitalmarkt aufrechterhalten werden, um mittel- bis langfristig die Chance zu nutzen, hohe Inflationsraten durch Rendite auszugleichen“, erklärt Markus Sevcik.
Mittel der Wahl: Aktien aber auch Gold
Bei der Beurteilung, welche Investments die besten Möglichkeiten bieten, die hohe Inflation auszugleichen, liegen Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Aktienfonds oder ETFs mit 47 Prozent bei den Befragten in Österreich vorn. Wenn man die verschiedenen Kapitalmarktinvestments einzeln betrachtet, halten 20 Prozent der Befragten Aktien für geeignet, auf Aktienfonds/ETFs wollen 18 Prozent setzen, Dividendenstrategien mit Aktien oder Fonds sehen 17 Prozent der Befragten als chancenreich an und 14 Prozent wollen der Inflation mit ertragsorientierten Mischfonds entgegentreten. Ein traditionell gern genutzter „sicherer Hafen“ ist Gold, das 43 Prozent der Befragten als Lösung gegen die Inflation sehen und mit einigem Abstand Kryptowährungen mit 20 Prozent. Es sind zudem 16 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher überzeugt, dass die Inflation in der aktuellen Höhe nicht ausgleichbar ist.
Markus Sevcik erläutert, dass Gold zwar landläufig als eine gute Möglichkeit gilt, vor Inflation zu schützen, Anleger jedoch beachten sollten, dass der Goldkurs seit seinem Hoch im März bereits wieder deutlich gefallen ist. „Gerade in Zeiten mit komplexeren Entwicklungen an den Kapitalmärkten, wie es aktuell der Fall ist, bietet es sich an, auf eine breite Mischung verschiedener Anlage– klassen zu setzen, etwa in Form von ertragsorientierten Mischfonds. Wer etwas risikofreudiger ist, kann aktuell bei Aktien, Aktienfonds oder ETFs die niedrigeren Einstiegskurse nutzen – vor allem Dividendentitel haben sich wegen ihrer defensiveren Eigenschaften als weniger schwankungsstark erwiesen“, unterstreicht Sevcik die aktuellen Chancen. Auch seien als weiterer Vorteil im Vergleich zu Gold die regelmäßigen Erträge in Form von Dividenden nicht zu unterschätzen.
Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2022 Österreich von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 22. April bis 5. Mai 2022 wurden 994 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Österreich zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben der Einstellung zur Geldanlage stand auch das Interesse an Anlageregionen, thematischen Anlagen und Dividenden und vor allem die Inflation sowie die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus. Weitere Aspekte der Studie werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.