Trotz der Volatilität war der August ein guter Monat für diversifizierte Anlegerinnen und Anleger ...
Für die Anlegerinnen und Anleger war der August ein ereignisreicher Monat. Alle Hoffnungen auf eine Flaute gegen Ende des Sommers wurden zu Beginn des Monats schnell zunichtegemacht, nachdem die Veröffentlichung von enttäuschenden Wirtschaftsdaten in den USA in Kombination mit einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan einen starken Abverkauf an den globalen Aktienmärkten auslöste. Bis zum Monatsende hatte sich der Markt jedoch erholt, da die Anlegerinnen und Anleger begonnen hatten, eine aggressivere geldpolitische Lockerung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) einzupreisen.
In den USA schürten ein deutlich unter den Erwartungen liegender ISM-PMI für das verarbeitende Gewerbe im Juli (46,8 gegenüber 48,8) und ein schwacher Arbeitsmarktbericht für Juli, der das schwächste Beschäftigungswachstum (114.000) seit mehr als drei Jahren verzeichnete, Ängste vor einer US-Rezession. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosenquote angesichts der höheren Erwerbsbeteiligung leicht auf 4,3% anstieg, was ausreichte, um die Entwicklung als Indikator im Sinne der Sahm-Regel zu werten. Dabei handelt es sich um eine empirische Beobachtung, die eine Rezession voraussagt, wenn der gleitende Drei-Monats-Durchschnitt der Arbeitslosenquote über dem niedrigsten Wert dieser Quote in den vorherigen zwölf Monaten liegt.
Gleichzeitig führten die Entscheidung der Bank of Japan, ihren Leitzins um 25 Basispunkte (Bp) zu erhöhen, und die restriktivere Haltung von Zentralbank-Gouverneur Ueda zu einer abrupten Auflösung von Carry-Trade-Positionen, die sich die günstigen Kosten für Yen-Kredite zunutze gemacht hatten, um Vermögenswerte mit höherer Rendite zu kaufen.
Vor diesem Hintergrund erlebten die globalen Aktienmärkte einen Abverkauf und einen Anstieg der Volatilität (VIX), während globale Anleihen eine Rallye verzeichneten. Im Monatsverlauf stieg der Bloomberg Global Aggregate Index um 2,8%, da die schwächeren Wirtschaftsdaten und die nachlassende Inflation eine Zinssenkung der Fed im September wahrscheinlicher machen.
Die Aussichten auf niedrigere US-Zinsen trugen in der zweiten Monatshälfte zu einer Erholung am Aktienmarkt bei, und Aktien aus Industrieländern schlossen zum Monatsende 2,7% höher als noch zum Monatsanfang. Auch andere zinssensible Anlageklassen wie Immobilien erfreuten sich einer soliden Unterstützung, und der Global REITs Index stieg um 6,2%.
Für die Rohstoffmärkte war die schwächere globale Wachstums- und Fertigungsdynamik jedoch schwieriger zu verdauen. Die Ölpreise gingen aufgrund von Nachfragesorgen zurück, die Preise für Eisenerz fielen angesichts der Immobilienkrise in China auf ein Zwei-Jahres-Tief und der breit gefasste Bloomberg Commodity Index blieb im Monatsverlauf unverändert.
Aktienmärkte
In einem für Aktien volatilen Monat traf es den TOPIX Index am härtesten. Dieser fiel am 5. August um 12% und erlebte damit seinen stärksten Rückgang innerhalb eines Tages seit dem Schwarzen Montag im Jahr 1987. Auch an anderen Märkten, die sich in den letzten Monaten gut entwickelt hatten, nahmen die Anlegerinnen und Anleger Gewinne mit. So verlor der Nasdaq im Verlauf von drei Tagen fast 6%.
Der Abverkauf am Aktienmarkt war von kurzer Dauer. Nach den anfänglichen Volatilitätsspitzen wurden die Anlegerinnen und Anleger durch die Aussicht auf niedrigere Zinssätze und durch eine solide Berichtssaison für das zweite Quartal, die nur wenige Anzeichen für eine bevorstehende Konjunkturabkühlung erkennen ließ, beruhigt. So konnten die meisten Märkte bis zur Monatsmitte ihre Verluste wieder wettmachen.
Weltweit war beim S&P 500 eine Outperformance zu beobachten, die auf eine Ausweitung des Gewinnwachstums außerhalb des Technologiesektors zurückzuführen ist, was auch Thema der aktuellen Ausgabe von „Was bewegt die Anlegerinnen und Anleger? – Stellt eine Verlangsamung der US-Wirtschaft die aktuellen Gewinnprognosen infrage?“ ist. Gestützt dadurch konnte der S&P 500 über den Monat Erträge von 2,4% generieren. Aktien aus Asien ohne Japan und aus Schwellenländern übertrafen die meisten ihrer Pendants aus den westlichen Industrienationen und erzielten Erträge von 2% bzw. 1,8%, während die Erwartungen im Hinblick auf eine Zinssenkung der Fed den Dollar (DXY-Index) belasteten, der im Monatsverlauf ein Minus von 2,3% verzeichnete.
Europa blieb mit Erträgen von 1,4% in Lokalwährung hinter den USA zurück. Obwohl der durch die Olympischen Spiele verursachte Aufschwung des französischen Dienstleistungssektors dazu führte, dass der zusammengesetzte PMI (Einkaufsmanagerindex) der Eurozone höher ausfiel als erwartet, blieb das wirtschaftliche Umfeld insgesamt schwach und die Gewinne zyklischer Unternehmen enttäuschten.
Anleihenmärkte
Der August war ein positiver Monat für Anlegerinnen und Anleger, die in Anleihen investiert sind. Die zu Monatsbeginn beobachtete Volatilität führte zu einer Flucht hin zu hochwertigen Titeln, während anhaltende Sorgen über die Konjunkturaussichten die Anlegerinnen und Anleger dazu veranlassten, für die kommenden Monate aggressivere Zinssenkungen der großen Zentralbanken einzupreisen. Vor diesem Hintergrund verzeichnete der Bloomberg Global Aggregate Index im letzten Monat eine Performance von 2,4%, wobei seine Rendite um 14 Bp sank.
Auf dem Markt für Staatsanleihen der Industrieländer schnitten US-Staatsanleihen besser ab als andere Märkte und lieferten Erträge von plus 1,3%, da die Anlegerinnen und Anleger nun davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen in den nächsten Monaten stärker senken wird als die Europäische Zentralbank. Europäische Staatsanleihen profitierten von dem positiven Umfeld für Anleihen, wenn auch in geringerem Maße. Japanische Staatsanleihen verzeichneten einen Anstieg, da die Nachfrage vonseiten der Anlegerinnen und Anleger im Inland nach der Auflösung der Carry Trades Anfang August zunahm.
Die globalen Kreditmärkte entwickelten sich gut, wobei stabile Gewinnaussichten der Unternehmen die Anlageklasse weiterhin stützen. Die Flucht hin zu hochwertigen Titeln erwies sich als positiv für globale Investment-Grade-Anleihen, die ein Plus von 1,9% verzeichneten und den Monat als Sektor mit der besten Performance beendeten. Hochzinsanleihen hinkten im Gegensatz dazu etwas hinterher und kletterten in den USA und in Europa um 1,6% bzw. 1,2%.
Ebenfalls eine starke Performance war im letzten Monat bei Schwellenmarkt-Anleihen mit Erträgen von 2,3% zu beobachten, da der schwächere US-Dollar der Region Rückenwind gab.
Auswirkungen auf die Anlagestrategie
Trotz der Volatilität war der August ein guter Monat für Anlegerinnen und Anleger mit einer diversifizierten Anlagestrategie, da die Aktien- und Anleihenmärkte positive Erträge erzielten. Aufgrund des Renditepuffers boten festverzinsliche Wertpapiere beim Abverkauf zu Monatsbeginn Schutz, während sich Aktien später aufgrund der Erwartungen im Hinblick auf Zinssenkungen in den USA erholten.
Angesichts der Resilienz von Arbeitsmarkt und Konsum erscheinen Befürchtungen um eine Rezession in den USA übertrieben. Allerdings verlangsamt sich das BIP-Wachstum und die Inflation, die erstmals seit März 2021 unter 3% fiel, lässt nach. Vor diesem Hintergrund sind wir der Ansicht, dass die Fed dieses Jahr voraussichtlich noch mehrere Zinssenkungen vornehmen wird, wobei wir mit einer ersten Senkung im September rechnen. Eine weitere Abschwächung des Arbeitsmarktes könnte jedoch eine aggressivere geldpolitische Reaktion notwendig machen.
Solange die Gewinnaussichten stabil sind, sollten Aktien von sinkenden US-Renditen gestützt werden. Defensive und preisgünstige Qualitätstitel erscheinen in einem Umfeld mit einem sich verlangsamenden Wachstum attraktiv. Während sich die Fed auf die erste Zinssenkung vorbereitet, wirkt der Dollar aufgrund eines immer kleiner werdenden Zinsgefälles anfällig. In US-Dollar abgesicherte Strategien und eine größere internationale Diversifizierung können dieses Risiko für Anlegerinnen und Anleger mindern. Während ein Szenario mit weicher Landung nach wie vor unser Basisszenario ist, ist das Umorientieren weg von Barbeständen und hin zu Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere zur Sicherung der aktuellen Renditen eine attraktive Möglichkeit, um die Resilienz des Portfolios gegenüber Volatilität und einem negativen Wachstumsschock zu erhöhen.