Viele Sparerinnen und Sparer haben Angst, bei der Wertpapieranlage Fehler zu machen und legen daher lieber erst gar nicht an. Doch selbst erfahrene Anlegerinnen und Anleger können schon mal den falschen Zug machen. Einige einfache Tipps können dazu beitragen, typische Stolperfallen beim Anlegen zu vermeiden.
Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihre Finanzen und starten Sie den Weg vom Sparen zum Anlagen
Unsere Umfrage „Vom Sparen zum Anlegen“, bei der 6.000 Menschen in zehn europäischen Ländern befragt wurden, hat gezeigt, dass nur drei von zehn Männern und eine von fünf Frauen regelmäßig anlegen. Dabei bringt Geld auf dem Sparkonto liegen zu lassen eine Menge Nachteile: die schleichende Enwertung durch die Inflation, möglicherweise den Abzug von Negativzinsen durch die Bank und besonders langfristig: das Verfehlen langfristiger finanzieller Ziele.
So gibt es immer noch eine Vielzahl von Sparerinnen und Sparen, die sich nicht an die Kapitalmärkte trauen – auch weil Sie sich sorgen, die falschen Entscheidungen zu treffen.
Doch tatsächlich kann zum Erreichen finanzieller Ziele der kostspieligste Fehler sein, überhaupt nichts zu tun. Daher schauen wir uns einmal die drei häufige Stolpersteine beim Anlegen an, so dass sie hoffentlich in Zukunft umschifft werden können.
1. Anlegen ist nicht dasselbe wie traden
Wer tradet - oder auch spekuliert - nutzt die Finanzmärkte, um kurzfristig Gewinne zu erzielem. Anlegen hat dagegen einen langfristigen Fokus.
Ein großer Vorteil des Investierens und des langfristigen Haltens von Wertpapieren liegt – im Gegensatz zum ständigen Kauf und Verkauf – in den Zinseszinsen. Zinseszinsen entstehen dadurch, dass nicht nur die anfänglich investierte Summe, sondern auch die im Laufe der Jahre erzielten Gewinne Erträge erwirtschaften. Um sich diesen Effekt zunutze zu machen, macht es Sinn, so früh wie möglich mit dem Anlegen zu beginnen und Erträge dabei wiederanzulegen. Bei Fonds und ETFs nennt man dies thesaurierend (im Gegensatz zu ausschüttend), und diese Fonds sind häufig an einem ACC im Namen zu erkennen.
Unsere Umfrage „Vom Sparen zum Anlegen“ hat ergeben, dass die Männer und Frauen, die bereits anlegen, häufig mit Mitte/Ende 20 mit dem Investieren begannen. Dadurch können sie viele Jahre von Zinseszinsen profitieren. Damit entsteht ihnen im Vergleich zu Anlegern, die erst später mit dem Investieren begonnen haben, ein klarer Vorteil.
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Quelle: J.P. Morgan Asset Management. Nur zur Veranschaulichung. Unter der Annahme, dass alle Erträge reinvestiert werden. Tatsächliche Anlagen können höhere oder niedrigere Wachstumsraten und Gebühren aufweisen. Leitfaden für die Märkte – Europa. Stand: 31. Dezember 2020.
2. Lassen Sie sich nicht von Trends beeinflussen
Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte den Versuchungen der neuesten Markttrends widerstehen. Wir alle haben von den wenigen Glücklichen gehört, die ihr Geld im richtigen Moment zum Beispiel mit Kryptowährungen oder einer „heißen“ Aktie verdoppeln konnte – die Angst, etwas zu verpassen, ist real.
Aber für Anlegerinnen und Anleger, die langfristig denken und sich darüber bewusst sind, dass Aktien sowohl steigen als auch fallen können, ist eine breite Risikostreuung eine bessere Option als riskante Wetten auf einzelne Wertpapiere. Die Aufteilung Ihres Geldes auf unterschiedliche Anlagen und Anlageklassen hilft, Rückgänge in einzelnen Wertpapieren abzumildern und gleichzeitig langfristiges Wachstum zu nutzen.
Anstatt Aktien eines einzelnen Unternehmens zu kaufen, können Sie Ihre Anlagen ganz einfach streuen, indem Sie einen Fonds oder ETF kaufen, der weltweit oder in eine bestimmte Region wie Europa investiert. Wer zusätzlich auch noch andere Anlageklassen wie zum Beispiel Anleihen hinzufügt, kann das Risko weiter streuen. Und wer das nicht selber machen möchte, kann ganz einfach in einen Mischfonds investieren, bei dem ein professionelles Fondsmanagement die Mischung aus Aktien und Anleihen festlegt.
Die Risikostreuung über Anlageklassen hinweg funktioniert, weil einige Anlageklassen bei einem Konjunkturaufschwung in der Regel gute Erträge erzielen – wie beispielsweise Aktien. Andere Anlageklassen schneiden dagen besser ab, wenn die Wirtschaft schwächelt – wie zum Beispiel Anleihen. Wer also gleichzeitig in unterschiedlichen Anlageklassen investiert ist, reduziert das Risiko, dass alle Wertpapiere im Portfolio gleichzeitig an Wert verlieren.
3. Verkaufen Sie nicht auf fallenden Märkten
Es ist nicht einfach, zu beobachten, wie der Wert des Depots als Reaktion auf Umstände, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, deutlich an Wert verliert. Aus Angst, Geld zu verlieren, verkaufen viele Anlegerinnen und Anleger in fallenden Märkten, um Verluste einzudämmen. Doch es ist wichtig, sich klar zu machen, dass Verluste nur wirkliche auch Verluste sind, wenn man sie realisiert – sprich die Wertpapiere, die im Minus sind, verkauft. Wenn man das Geld nicht kurzfristig benötigt, kann es sinnvoller sein, die Verluste einfach auszusitzen. Denn nur so kann man von einer anschließenden Erholung des Marktes profitieren. Und auch, wenn es manchmal etwas dauert bis sich die Kurse erholen, zeigt die Vergangenheit deutlich, dass sie es immer wieder tun.
In unserer Umfrage stellten die Schwankungen der Börsen ein großes Hindernis für viele Saprerinnen und Sparer dar: 34 % der Frauen und 39 % der Männer gaben an, dass für sie die Auf- und Abwärtsbewegungen der Märkte einen Grund sind, nicht zu investieren.
Obwohl die Märkte unter schlechten Tagen, Wochen oder sogar Monaten leiden, sind wirklich langfristige Verluste ungewöhnlich. Daher gilt, dass für den langfristigen Anlageerfolg Time in the Markets – also die Zeit wie lange man anlegt – wichtiger ist als Market Timing – also den genau richtigen Zeitpunkt zum Kauf und Verkauf zu finden.
Gehen Sie jetzt den Weg vom Sparen zum Anlegen
In einer Welt niedriger Zinsen und steigender Inflation sind Wertpapieranlagen der Schlüssel, um langfristig finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit zu erzielen. Und es ist wichtig, sich nicht vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, davon abhalten zu lassen überhaupt mit dem Investieren zu beginnen. Ein guter Weg, um Anlageerfahrung zu gewinnen, kann ein Fondssparplan sein.
Unsere Grundsätze des langfristig erfolgreichen Anlegens erläutern außerdem, welche Prinzipien Sie anwenden können, um beim Anlegen selbstischerer zu werden.