Wachstum
Die deutsche Industrie sammelte im Februar 1,2% mehr Aufträge ein als im Vormonat, das Bestellniveau lag damit rund 5% über dem Vorkrisenniveau. Gleichzeitig ging die Industrieproduktion wegen Lieferproblemen um 1,6% zurück. Der Einzelhandel setzte im Februar 1,2% mehr um als im Januar. Ein ähnliches Bild zeigt die Eurozone, wo die Industrie 1,0% weniger produzierte und der Einzelhandel 3,0% mehr absetzte. Das globale Umfeld bleibt günstig: Chinas Wirtschaftsleistung stieg im 1. Quartal 2021 um 0,6% gegenüber dem Vorquartal. Angetrieben von Fiskalprogrammen setzte der Einzelhandel in den USA im März 9,8% mehr um. Die Erholung stützt auch die Stimmungsindikatoren: Beim Ifo-Geschäftsklimaindex erreichten die Geschäftsaussichten im März mit einem Wert von 100,4 ein Drei-Jahres-Hoch. Der Euro-Einkaufsmanagerindex PMI stieg im März um 4,6 auf 62,4 für das verarbeitende Gewerbe, die Dienstleister erzielten ein Plus von 3,1 auf 48,8.
Jobs
Die Frühjahrsbelebung sorgte in Deutschland im März für einen Rückgang der Arbeitslosen um 77.000, saisonbereinigt blieb ein Rückgang von 8.000. Die Arbeitslosenrate fiel von 6,2% auf 6,1%. Kurzarbeit wurde vom 1. bis 25. März nur noch für 197.000 (Februar: 500.000) Personen angezeigt. In der Eurozone verharrte die Arbeitslosenquote im Februar bei 8,3%. In den USA zeigte der Arbeitsmarkt im März Stärke: Die Unternehmen schufen 916.000 neue Jobs, die Arbeitslosenrate fiel von 6,2% auf 6,0%.
Gewinne
In den USA ist die Bilanzsaison für das 4. Quartal 2020 fast abgeschlossen. 497 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. 79% übertrafen die Gewinn- und 67% die Umsatzerwartungen. Derzeit geht man von einem Rückgang der Gewinne gegenüber dem Vorjahresquartal von 1,2% aus. Bei den Unternehmen aus dem europäischen Index Stoxx 600 wird für das 4. Quartal 2020 ein Rückgang der Gewinne um 14,5% und der Umsätze um 11,2% gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet.
Inflation
In Deutschland ist die Inflationsrate im März von 1,3% auf 1,7% gestiegen, in der Eurozone kletterte die Rate von 0,9% auf 1,3%. Geschuldet war dies vor allem den höheren Energiepreisen: Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) fiel in der Eurozone von 1,1% auf 0,9%. In den USA stieg die Inflationsrate im März kräftig von 1,7% auf 2,6%, die Kernrate nahm dagegen nur leicht von 1,3% auf 1,6% zu.
Zinsen
Die US-Zentralbank hat auf ihrem März-Treffen Leitzinsen und Anleihekäufe unverändert gelassen. Bis Ende 2023 erwarten die Zentralbanker im Mittel keine Erhöhung des Leitzinses. Bedingt durch das neue Konjunkturpaket der US-Regierung schätzten sie die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr allerdings besser ein. Die Europäische Zentralbank änderte ihre Strategie im März ebenfalls nicht, stellte aber eine Erhöhung ihrer Anleihekäufe in Aussicht, sollten die Anleiherenditen am Markt stärker steigen als erwünscht.
Risiken
- Verzögerung der Erholung der Wirtschaft durch Misserfolge bei der Eindämmung von COVID-19
- Masseninsolvenzen bei Klein- und mittelständischen Unternehmen
- Rücknahme oder Reduzierung der fiskalischen und monetären Unterstützung
- Geopolitische Spannungen
- Höhere Inflation als erwartet
Investmentthemen
- Die medizinischen Erfolge im Kampf gegen die Pandemie sollten Value-Aktien unterstützen. Der Schwerpunkt auf Qualitätsaktion bleibt jedoch bestehen solange Unsicherheit besteht wann die Pandemie final überwunden werden kann.
- Asien ist dem Rest der Welt in der Pandemiebekämpfung voraus, weshalb asiatische Aktien attraktiv bleiben.
- US-Aktien profitieren trotz erhöhter Bewertung von dem gewaltigen Konjunkturpaket der Biden-Regierung.
- Unternehmensanleihen profitieren von der Unterstützung durch Fiskalpolitik und Zentralbanken.