
Die Einführung von US-Zöllen hat die wirtschaftliche Landschaft verändert und sowohl Risiken als auch Chancen auf den globalen Aktienmärkten und in allen Sektoren geschaffen. Im Rahmen unserer Global Focus Strategy legen wir den Schwerpunkt auf qualitativ hochwertige Unternehmen, die im darauffolgenden Marktabverkauf übermäßig abgestraft wurden, auf Unternehmen, deren Bewertungen sich von ihren Fundamentaldaten abgekoppelt haben, und auf zyklische Unternehmen, die über die nötige Preissetzungsmacht verfügen, um die Auswirkungen der Zölle abzumildern, und nun zu attraktiveren Bewertungen erhältlich sind. In diesem schnelllebigen Umfeld bleiben wir flexibel und reagieren schnell auf Marktveränderungen.
Investieren in Zeiten volatiler Märkte
Die Bewältigung der aktuellen Volatilität stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Um die Wirtschafts- und Marktlage in einen Kontext zu setzen: Dem Bloomberg Global Trade Uncertainty Index zufolge ist die Handelsunsicherheit weltweit auf ein Allzeithoch gestiegen, und auch der US Economic Uncertainty Index hat inzwischen die Höchststände aus der Zeit der Covid-Pandemie erreicht. Diese Unsicherheit hat sich auf die Aktienmärkte übertragen und zu einer Volatilität geführt, die – gemessen am VIX-Index – ein Niveau erreicht hat, das in den vergangenen 25 Jahren nur zweimal zuvor beobachtet wurde: während der globalen Finanzkrise und auf dem Höhepunkt der Pandemie.
Wir sind der Ansicht, dass die heutige Situation eher der Covid-Krise als der globalen Finanzkrise ähnelt, wobei die aktuelle Marktvolatilität auf einen externen (in diesem Fall politisch bedingten) Schock zurückzuführen ist. Wie während der Pandemie ist auch der durch Zölle verursachte Schaden sehr differenziert und wird je nach Sektor und Unternehmen stark variieren. Darüber hinaus unterliegt die Zollpolitik selbst einem raschen Wandel, sodass es schwierig ist, die wirtschaftlichen Auswirkungen genau zu bestimmen. Angesichts der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Belastungen zeichnen sich jedoch gewisse Grenzen für diese Politik ab, die den Anlegerinnen und Anlegern hoffentlich einen gewissen Schutz vor Verlusten bieten.
Reaktion auf Zollunsicherheit
Eine besonders auffällige Folge der durch die Zölle verursachten Volatilität war eine starke Verlagerung der globalen Aktienmärkte weg von zyklischen US-Aktien mit hohem Wachstumspotenzial und hin zu europäischen Substanzwerten. Unser Vergleich der Erträge von US-Halbleitern mit den Erträgen von europäischen Substanzwerten zeigt im April eine deutliche Performanceverschiebung zugunsten Europas. Auslöser dieses Umschwungs war eindeutig die Ankündigung der US-Zölle. Doch auch die Erwartungen einer deutlichen Erhöhung der Staatsausgaben für Verteidigung und Infrastruktur haben die Aussichten für Europa selbst verbessert.
Diese Faktorverschiebung unterstreicht die Bedeutung der regionalen Diversifizierung für globale Aktienanlegerinnen und -anleger. Während sich Europa in einer Phase der wirtschaftlichen Erholung befindet, haben die Anlegerinnen und Anleger Aktien belohnt, die als klare Nutznießer gelten. Während die Kurse einiger dieser Aktien inzwischen deutlich über ihre langfristigen Fundamentaldaten hinausgestiegen sind, finden wir weiterhin attraktiv bewertete Unternehmen europäischer zyklischer Industriegüter. Diese sind gut positioniert, um von den fiskalischen Maßnahmen Europas zu profitieren – insbesondere dank ihrer hohen relativen Exponierung gegenüber der deutschen Fertigungsindustrie und dem möglichen Wiederaufbau lokaler Lieferketten.
Fokus auf Gewinnqualität
Wir haben die Volatilität der Zölle umschifft, indem wir das Portfolio auf qualitativ hochwertige, attraktiv bewertete Unternehmen ausgerichtet haben, die über Preissetzungsmacht verfügen und durch solide Fundamentaldaten gestützt werden.
Ganz oben auf unserer Liste stehen Unternehmen, die unseres Erachtens zu Unrecht in den pauschalen Abverkauf geraten sind. Diese Aktien sind schwer zu finden, bieten aber das höchste Risiko-Ertrags-Verhältnis. Beispielsweise haben wir Ross Stores aufgestockt, einen US-Discount-Bekleidungshändler, der Markenartikel zu Schnäppchenpreisen anbietet. Dank seines robusten Geschäftsmodells ist das Unternehmen gut aufgestellt, um sich auch in wirtschaftlichen Abschwungphasen gut zu entwickeln, selbst wenn andere Einzelhändler in Schwierigkeiten geraten.
In der Zwischenzeit haben wir Positionen in Teilen des Markts reduziert, die von den Anlegerinnen und Anlegern als sichere Häfen angesichts der Zölle angesehen wurden: Defensive Dienstleistungen (wie Börsen und Sachversicherungsgesellschaften) und nichtzyklische Konsumgüter, da die Bewertungen im historischen Vergleich Rekordhöhen erreicht haben.
Schließlich haben wir unser Engagement in zyklischen Aktien mit hohem Wachstum angepasst, indem wir hochwertige Halbleiter- und Technologieaktien aufgestockt haben, die zudem über die nötige Preissetzungsmacht verfügen, um die Auswirkungen der Zölle abzumildern. Beim Marktausverkauf Anfang April fielen die Bewertungen von Halbleiteraktien um zwei Standardabweichungen von ihrem langfristigen Durchschnitt (gemäß unserem Bewertungsmaßstab). Dies bot Gelegenheiten zum Aufstocken von Positionen in Unternehmen wie ASML und TSMC, die unserer Ansicht nach gut aufgestellt sind, um etwaige Zölle an ihre Kunden weiterzugeben.
Niedrigere Bewertungen und die Möglichkeit, Kostensteigerungen an den Verbraucher weiterzugeben, haben auch bei einigen der US-amerikanischen „Tech-Titanen“ mit hoher Marktkapitalisierung, darunter Meta, Microsoft und Apple, Chancen eröffnet.
Fazit: Investitionen in Resilienz und Wachstum
Im Rahmen unserer Global Focus Strategy legen wir weiterhin Wert darauf, ein konzentriertes Portfolio unserer überzeugendsten globalen Aktienideen bereitzustellen, mit dem Ziel, unseren Kundinnen und Kunden attraktive langfristige Erträge zu bieten.
Zwar wird die zollbedingte Unsicherheit voraussichtlich anhalten, doch sind wir der Ansicht, dass vergangene Zeiten der Unsicherheit als Orientierung dienen können. Die Pandemie hat uns beispielsweise gezeigt, wie extreme Bewertungsverwerfungen in vielen Marktbereichen Chancen schaffen können. Dort gelang es attraktiv bewerteten Unternehmen mit soliden Bilanzen, die Krise zu überstehen und sich mit abnehmender Volatilität kräftig zu erholen.
Es sind diese Qualitätsaktien, die aufgrund der extremen Risikoaversion der Anlegerinnen und Anleger zu Unrecht abgestraft wurden, und die attraktiv bewerteten zyklischen Aktien mit Preissetzungsmacht, bei denen wir trotz der Volatilität Chancen identifizieren.