Der langfristige Ausblick: Die Rückkehr des 60/40-Portfolios
03-04-2023
Das 60/40-Portfolio, das noch vor einem Jahr von einigen Kommentatoren für ausgestorben erklärt wurde, feiert ein Comeback: nach einem Jahr der Marktturbulenzen gelten die Kernprinzipien des Investierens weiterhin.
In unseren langfristigen Ertragserwartungen 2023 Long-term Capital Market Assumptions (LTCMA) stieg unsere prognostizierte jährliche US-Dollar-Rendite für ein 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen in den nächsten zehn bis 15 Jahren von 4,30 % im letzten Jahr auf 7,20 %. Dieses Comeback folgt auf eine Reihe mächtiger Kräfte, die die Märkte im Jahr 2022 erschütterten und zum schlimmsten Rückgang eines gemischten 60/40-Portfolios seit 2008 führten.
Anfang des Jahrzehnts löste eine verheerende Pandemie eine kurze, aber heftige Rezession aus und destabilisierte globale Lieferketten. Großzügige Staatsausgaben, gepaart mit einer ungewöhnlich lockeren Geldpolitik, trieben die Inflation auf 40-Jahres-Höchststände. Russlands Invasion in der Ukraine hat eine humanitäre Krise und weitere Versorgungsunterbrechungen verursacht und den Inflationsdruck verstärkt. Als Reaktion darauf haben die Zentralbanken, angeführt von der US Federal Reserve, ihre Geldpolitik aggressiv verschärft und damit die größten Verluste bei Staatsanleihen seit über 30 Jahren verursacht.
Die Märkte erleben jetzt einen Regimewechsel – von einer Welt mit niedriger Inflation und lockeren Finanzbedingungen zu einer Welt mit hoher Inflation, straffer Geldpolitik und höheren Zinsen. Während kurzfristige Marktvolatilität weiterhin möglich ist, haben diese kaskadierenden Krisen möglicherweise langfristige Anlagemöglichkeiten geschaffen, wie wir sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Diese Prognose steht in krassem Gegensatz zu den Vorjahren, in denen die Ertragserwartungen durch überzogene Bewertungen und niedrige Renditen in Frage gestellt wurden.
Es bedurfte einer bedeutenden Neuausrichtung der Märkte, um uns an diesen Punkt zu bringen, und erheblicher Schmerzen für die Anleiheninvestor*innen über einen viel kürzeren Zeitraum als wir erwartet hatten. Dennoch sind wir der Ansicht, dass die zugrunde liegenden langfristigen Wachstumsmuster stabil erscheinen und dass sich auch die Annahmen, die den Ertragserwartungen zugrunde liegen – zyklusneutrale Realzinsen, Kurvenform, Ausfall- und Wiedereinbringungsraten sowie Margenerwartungen – nicht wesentlich verändert haben.
Back-to-Basics-Portfolio
Angesichts der Verbesserung der Renditeerwartungen an den öffentlichen Märkten ist ein „Back to Basics“- Portfolio wieder ein Thema. Mit höheren Renditen können Anleihen wieder zu einer Einkommensquelle und einem potenziellen sicheren Hafen werden. Bei niedrigeren Bewertungen bieten Aktien eine attraktive Einstiegsmöglichkeit.
Allerdings ist Vorsicht geboten, da die Möglichkeit einer Verschiebung hin zu einem Umfeld positiv korrelierter Aktien- und Anleiherenditen die Fähigkeit eines Anlegers zur Diversifizierung des Aktienrisikos einschränken und die Volatilität erhöhen kann. Die 2023 LTCMAs zeigen jedoch, dass die langfristigen Renditeaussichten für das nächste Jahrzehnt deutlich besser sind als für das letzte.
Während die hohe Inflation, die die politischen Entscheidungsträger schließlich zum Handeln veranlasste, wahrscheinlich zurückgehen wird, werden die zugrunde liegenden preistreibenden Faktoren – Knappheit an wichtigen Gütern und Rohstoffen, Engpässe auf den Arbeitsmärkten und erhöhte geopolitische Spannungen – für den Rest des Jahrzehnts Risiken für Anleger bleiben. Die Lösung dieser Probleme wird wahrscheinlich erhebliche Investitionen erfordern. Wir stehen möglicherweise vor einem Investitionsboom, während die Zentralbanken die Zinsen erhöhen und das Kapital knapper wird.
Für Anleger bedeutet all dies ein weitaus günstigeres Umfeld für die Erzielung von Marktrenditen (Beta), aber auch von Mehrertrag (Alpha). Denn das Ende des kostenlosen Geldes, ein höheres Risiko in Bezug auf Inflation und Geldpolitik sowie eine größere Streuung der Erträge über verschiedene Vermögenswerte hinweg bieten aktiven Managern mehr Möglichkeiten.
Aktiv ist zurück
Quelle: Daten von J.P. Morgan Asset Management, „How investors can reach their 7 % return target“ („Wie Anleger ihr Renditeziel von 7 % erreichen können“) (Juli 2021). Hinweis: 60/40-Portfolio = 80 % MSCI ACW/40 % Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index. „Weitere Hebel sind aktives Währungsmanagement, globale taktische Vermögensallokation, aktives Manager-Alpha, Real Assets und Private Assets.
Hier können unserer Meinung nach unsere aktiv gemanagten JPM Research Enhanced Index (REI) ETFs einen Mehrwert schaffen. Der REI-Prozess kombiniert die Qualitäten passiver (indexähnliches regionales und sektorales Engagement) mit aktivem Management, indem er die Erkenntnisse unseres globalen Teams von Research-Analysten nutzt.
Die REI-Reihe umfasst sowohl acht Aktien-ETFs und als auch drei Unternehmensanleihen-ETFs. Die REI-Aktien- ETFs kombinieren erstklassiges Fundamentalresearch mit einem soliden Risikomanagement, während die Portfoliostruktur nahe an ihren Referenzindizes bleibt. J.P. Morgans weltweites Team von professionellen Analysten führt fundamentale Analysen zu mehr als 2.500 Aktien durch und wendet dabei einen disziplinierten Bewertungsrahmen an. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann in einem indexähnlichen Portfolio umgesetzt, indem einzelne Aktien leicht überoder untergewichtet werden. Das Endergebnis ist ein stil-, sektor- und regionenneutrales ETF-Portfolio, das die gleiche Form und das gleiche Aussehen wie der Index hat und gleichzeitig sehr diversifiziert ist.
Unsere REI-Anleihen-ETFs funktionieren auf ähnliche Weise. JPM Corporate Bond Research Enhanced Index (ESG) ETFs konzentrieren sich darauf, das Risikoprofil des Anlageuniversums effizient abzubilden und gleichzeitig Mehrwert zu schaffen, hauptsächlich durch die Titelauswahl. Durch die systematische Berücksichtigung der Ratings einzelner Anleihen durch unsere Kreditanalysten versuchen wir, die Portfolios auf Emittenten auszurichten, die sich unserer Meinung nach überdurchschnittlich entwickeln werden. Auf der anderen Seite wollen wir Emittenten vermeiden, die sich unserer Meinung nach unterdurchschnittlich entwickeln werden, insbesondere solche, bei denen das Risiko einer Herabstufung besteht. Dieser Ansatz kann Anlegern helfen, sich in diesen herausfordernden Märkten zurechtzufinden, indem sie die Verlierer meiden, anstatt nur die Gewinner auszuwählen.
Darüber hinaus wenden unsere REI-ETFs ein solides ESG-Rahmenwerk an, das systematisch finanziell relevante ESG-Faktoren (neben anderen relevanten Faktoren) in die Anlageanalyse und -entscheidung einbezieht.
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