Wie funktionieren aktive ETFs: Ein Leitfaden für Anlegerinnen und Anleger
Aktiv verwaltete ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds) werden immer beliebter. Daher wird es für Anlegerinnen und Anleger wichtiger, diese neue innovative Anlagemöglichkeit besser zu verstehen und wie aktive ETFs in Portfolios eingesetzt werden können.
Die Vorteile von aktiven ETFs
Aktive ETFs nutzen die Erkenntnisse von Portfoliomanagern und -managerinnen. Ihr Ziel ist es, Ineffizienzen in Aktien- oder Anleiheindizes auszunutzen, um die risikobereinigten Renditen zu steigern. Statt nur die Marktrendite (Beta) zu erwirtschaften, soll ein aktiver ETF eine über der Benchmark liegende Performance (Alpha) erreichen und gleichzeitig die Eigenschaften der ETF-Struktur beibehalten. Da langfristig die Renditen des Marktes niedriger sein werden, gewinnt die Gewinnung von Mehrertrag (Alpha) an Bedeutung, um langfristge Wertentwicklungsziele zu erreichen.
Aktive ETFs können teilweise auch die Einschränkungen von Market-Cap-Indizes abmildern, indem sie von den Benchmark-Gewichtungen abweichen (innerhalb bestimmter Tracking Error-Grenzen). Aktive Anleihen-ETFs haben beispielsweise die Möglichkeit, die Bonität einzelner Emittenten zu bewerten. Hierzu wird von der Gewichtungsmethode traditioneller Anleihen-Benchmarks abgewichen, die Emittenten mit höherer Verschuldung stärker gewichten.
Schließlich können aktive Strategien ein effizientes Engagement in bestimmten Anlagekriterien bieten, wie z. B. in Wertpapieren mit starken ökologischen, sozialen und Governance-Merkmalen (ESG). Anstatt umstrittene Sektoren einfach auszuschließen, können aktive Manager die Nachhaltigkeit bei allen Anlageentscheidungen berücksichtigen. In diesem Zusammenhang führen Sie einen engen Dialog mit den Unternehmen in die sie investieren und führen strenge Aktienanalysen durch.
Auswahl eines Anbieters aktiver ETFs
Natürlich sollten Investoren beachten, dass bei einem aktiven ETF Wertpapierauswahl, Anlageallokation und Risikomanagement auf der Anlagephilosophie, der Überzeugung und den Fähigkeiten des Portfoliomanagers beruhen. Daher kann es bei aktiven ETFs erheblichen Spielraum für eine Underperformance geben, wenn die Anlageentscheidungen konsequent falsch sind. Für Anlegerinnen und Anleger ist es daher wichtig sicherzustellen, dass die gewählten aktiven Strategien auf bewährten, wiederholbaren Prozessen basieren, die mit ihrer Risikotoleranz und ihren allgemeinen Anlagezielen übereinstimmen.
Wie bei passiven ETFs müssen auch aktive ETF-Anbieter von einem engagierten Kapitalmarktteam unterstützt werden. Das Team muss jederzeit eine effiziente Preisgestaltung gewährleisten und sowohl die Primär- als auch die Sekundärmärkte zur Steigerung der Liquidität nutzen. Aktive ETFs haben die Flexibilität, auch außerhalb der üblichen Rebalancing-Zeträume des unterliegenden Index zu handeln. Daher ist es vielleicht sogar noch wichtiger, dass der ETF-Anbieter über das erforderliche Handels-Know-how und die Kapitalmarktressourcen sowie die technologische Unterstützung verfügt. Nur so kann er zusätzliche Handelsanforderungen erfüllen und gleichzeitig den Investoren die beste Ausführung und Preistransparenz bieten.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl eines aktiven ETFs ist der Preis. Neben der Gesamtkostenquote (TER) müssen Anlegerinnen und Anleger auch alle Kosten bewerten, die für das Halten eines ETF anfallen. Dazu gehören Faktoren wie Transaktionskosten im Zusammenhang mit der Re-Allokationen des Portfolios und alle Kosten, die mit der Wertpapierleihe verbunden sind. Es ist auch wichtig, die potenziellen Überschussrenditen aus aktiven Anlagen zu berücksichtigen, die einen großen Einfluss auf die Gesamtbetriebskosten eines aktiven ETF haben können.
Die Rolle aktiver ETFs in einem Portfolio
In einer Welt mit niedrigeren Renditen, in der Investoren ihr Geld härter arbeiten lassen müssen, kann eine Mischung aus aktiven und passiven ETFs eine attraktive Balance zwischen Risiko und Rendite bieten. Sie bringen zwar ein höheres Indexrisiko mit sich, aber viele aktive ETF-Strategien sind gut geeignet, um Alpha zu Portfolios mit passiven Kernallokationen hinzuzufügen oder um zu verschiedenen Zeiten im Marktzyklus taktische Allokationen zu tätigen.
Aktive Anleihen-ETFs können beispielsweise durch Sektor- und Wertpapierauswahl eine sehr ähnliche Duration und ein ähnliches Kreditengagement im Laufe der Zeit beibehalten. Damit sind sie ideal für Investoren, die ihre Positionierung in der Renditekurve oder ihre Sensibilität gegenüber Kreditspreads schnell und effizient ändern möchten. Andere Beispiele sind das Hinzufügen von Alpha zu einem reinen Vanilla-Portfolio oder die Verwendung eines wachstumsorientierten ETFs, um den Value-Bias eines Portfolios zu relativ geringen Kosten zu reduzieren.